Die Patriotin
Zurück zur ErgebnislisteRegie: Kluge, Alexander
Bundesrepublik Deutschland (BRD) 1979
SW, Spielfilm
Produktion: Kairos Film
FSK: ohne Altersbeschränkung
35 mm2 Bilder
Inhalt
Auf der Suche nach historischem Ausgangsmaterial, das sie ihren Geschichtsbüchern entgegensetzen könnte, begibt sich eine Geschichtslehrerin auf die Reise durch deutsche Gegenwart und Vergangenheit. Kommentiert von einem nur mehr fragmentarisch vorhandenen Erzähler, der sich als sprechendes Knie ausgibt, entsteht wie eine Versuchsanordnung eine Collage aus vielen Fragmenten, teils inszeniert, teils aus Archivmaterial bestehend. Ein auf den ersten Blick schwieriger, aber durch seine intellektuelle Brillanz fesselnder Film.
Quelle: Filmdienst
Gabi Teichert ist Geschichtslehrerin. In ihren Forschungen befasst sie sich mit Bombenangriffen, mit dem Parteitag der SPD, sie forscht nach der Geschichte der Körper, erlebt eine Kaufhausräumung, gerät in Konflikt mit Vorgesetzten, trifft auf Märchen, prüft das Verhältnis einer Liebesgeschichte zur Geschichte usw., alles das tut sie handgreiflich, praktisch. Sie erprobt Werkzeuge. Wie man Autos oder Holzstücke bearbeitet, das weiß man; wie bearbeitet man die Geschichte unseres schönen Landes? Geschichte, das sind nicht die gedruckten Buchstaben in den Bibliotheken.
Die unglückliche Gestalt, die die Geschichte im Schulunterricht – Gabi Teichert im Alltag – aufweist, übergeht der Film höflich. Bleiben die Toten. Sie sind Geschichte, und sie sind nicht einfach tot. Hierüber gibt das Knie des in Stalingrad gefallenen Obergefreiten Wieland nähere Auskunft. Einiges in der deutschen Geschichte sieht nämlich aus der Perspektive des toten Knies anders aus. Der Zuschauer merkt, dass bei einer gewissen Menge von Erzählbarem jede Inhaltsangabe auf den Film selber zurückweist. „Das ist eine Frage des Zusammenhangs.“ 2000 Jahre Hoffnungen, Wünsche, Arbeit der Menschen – genau das ist deutsche Geschichte –, die meist für etwas gestorben sind, um das sie sich Mühe gegeben haben, entziehen sich der Festnagelung nach Inhalt, Zusammenfassung, „verweigern den Oberbegriff“. Wie bei manchen Musikstücken: Inhalt haben sie nicht, Substanz ja. Alexander Kluge, 1979
Eigentlich müsste man, und das ist nicht überspitzt, diesen Film hundertmal sehen, um die 100 Filme zu registrieren, die in ihm stecken.
Peter Buchka, 1979
Quelle: Internationale Filmfestspiele Berlin
Verleihkopien
Zu diesem Film sind Kopien mit den folgenden Eigenschaften verfügbar.
- 35 mm, OF, 3354 m, 24BPS
- 35 mm, OF, 123 min
- 35 mm, OF, 123 min
Der Zugriff auf die filmbegleitenden Materialien erfordert es, dass Sie den folgenden Nutzungsbedingungen zustimmen:
Filmbegleitende Materialien
Für den Zugriff auf die folgenden digitalen Materialien und deren Download (300 dpi) benötigen Sie ein Passwort.
Stab
Regie | Kluge, Alexander |
---|---|
Produktion | Kairos Film |
Mit | Hanneloge Hoger, Alfred Edel |