UdSSR, 1929, directed by Oleksandr Dovzhenko, 93', OmEU
(Musik von Guy Bartell und Bronnt Industries Kapital) (Stummfilm)
Dieser epische Film erzählt die Geschichte der Niederschlagung des bolschewistischen Aufstands in der Arsenal-Fabrik Kyivs durch die Truppen des Zentralrats im Jahr 1918. In der sowjetischen Mythologie ist der Aufstand im Arsenal nichts weniger als die Schlüsselepisode des bolschewistischen Märtyrertums in der Ukraine. Es sei jedoch daran erinnert, dass es sich bei dem Aufstand weniger um einen der Kyiver Bürger*innen gegen den Zentralrat handelte, sondern vielmehr um einen Protest russischer Arbeiter*innen gegen diesen Rat, angestiftet von den um die Macht in der Ukraine konkurrierenden Bolschewiki.
›Arsenal‹ gilt als eines der herausragenden expressionistischen Werke des ukrainischen Filmkanons.
Oleksandr Dovzhenko, der von den Ideen der nationalen Befreiung und der sozialen Revolution fasziniert war, stellte die Ereignisse des Aufstands an den Rand der Erzählung und schuf so einen politischen Vorzeigefilm für die ukrainische Intelligenz auf beiden Seiten des Bürgerkriegs. Anstatt auf einer klaren politischen Botschaft zu beharren, beschreibt der Film das Chaos des Krieges.
Der Film wurde 1929 veröffentlicht. Fast hundert Jahre später findet sich die Ukraine inmitten eines neuen Krieges wieder. Die aktuellen Ereignisse rufen nicht nur zu einer Auseinandersetzung mit den Geschehnissen des frühen 20. Jahrhunderts auf, sondern auch mit der Art und Weise, wie sie von den ukrainischen Filmemacher*innen wahrgenommen und reflektiert wurden. ›Arsenal‹ wird mit einer Musikkomposition von Bronnt Industries Kapital gezeigt.
Gast: Anna Onufriienko (Filmwissenschaftlerin, Dovzhenko Centre)
Moderation: Barbara Wurm (Wiss. Mitarbeiterin, Institut für Slawistik Humboldt-Universität)
Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung
→ Delphi Lux | Kantstraße 10 | Eintritt frei