Romy Schneider: Wien – Berlin – Paris
5.12.09 – 29.8.10
Allgemeine Informationen
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Publikation
Die Ausstellung „Romy Schneider. Wien – Berlin – Paris“ dokumentiert die wechselhafte Karriere Romy Schneiders, die Ende der 1950er Jahre nicht mehr »Sissi« sein wollte und in den 1970er Jahren als Star des französischen Kinos gefeiert wurde. Auf einer Ausstellungsfläche von 450m² thematisiert die Hommage ebenso die Rollen- und Imagewechsel der Schauspielerin wie ihre Darstellung in den Medien. Bilder aus Film, Presse und Privatleben sind nach wiederkehrenden Motiven gruppiert und mit Filmausschnitten kombiniert. Medieninstallationen zeigen das Wechselspiel zwischen Projektion und aktiver Selbstinszenierung. Ergänzend werden Plakate, Kostüme, Korrespondenzen und Fanartikel präsentiert. Zahlreiche Fotos von Romy Schneider, ihren Filmpartnern und ihrer Familie aus den 1950er und 1960er Jahren, bisher weitgehend unbekannt, stammen aus den Sammlungen der Deutschen Kinemathek. Zusätzlich sind Leihgaben von anderen Institutionen und Privatpersonen zu sehen, etwa von den Fotografen F. C. Gundlach und Robert Lebeck sowie aus dem persönlichen Archiv des Filmregisseurs Claude Sautet.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Henschel Verlag.
Eine ausstellungsbegleitende Filmreihe ist im März 2010 im Kino Arsenal zu sehen.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Klaus Wowereit.
Galerie
Pressereaktionen und Credits
Pressereaktionen
Der Tagesspiegel, Berlin, 5. Dezember 2009
Romy Schneider: Die Berührbare
Von Christina Tilmann
(...) Die Entdeckung, das Herz der Ausstellung sind die Sechziger, die Jahre des Aufbruchs, des Ausbruchs, des Experiments. Die Jahre, in denen eine sehr junge, verliebte Schauspielerin Hals über Kopf nach Paris zieht und ihre Karriere noch einmal neu beginnt. Auf den Fotos jener Jahre sieht man alles: die noch kindliche Weichheit des Gesichts, die immer wieder aufbrechende Unsicherheit, eine ansteckende Unbekümmertheit. (...) Vor allem aber erlebt man Romys Magie, ihre chamäleonhafte Wandelbarkeit. Wie sonst nur Marilyn Monroe oder in jüngerer Zeit Isabelle Huppert ist Romy unendlich oft fotografiert worden, noch immer tauchen neue Bilder auf. Berühmt zum Beispiel Heinz Kösters Porträtserie von 1963, als sich Romy, ganz französische Frau, selbstbewusst im Chanel-Kostüm präsentiert. (...)
Berliner Morgenpost, Berlin, 5. Dezember 2009
Der Mythos Romy und die Frau dahinter
Von Peter Zander
(...) Ein Fan-Paravent aus Nussbaum, vollgeklebt mit Fotos der echten »Sissi« zeigt, dass das Starwesen kein Pop-Phänomen ist, sondern schon viel früher griff. Ein schwarzes Reisekleid der Kaiserin ist gleich neben jenem Kleid zu sehen, das Romy bei der Krönungsszene von Sissi trug. Daneben stehen zwei Kostüme, die Jessica Schwarz und Cristiana Capotondi trugen. (...) Unser Lieblingsexponat: Hildegard Knefs »Romy«-Biographie – das persönliche Exemplar von Marlene Dietrich, auf das sie mit Silberstift (auf Englisch) schrieb: Hoffentlich schreibt sie nicht über mich“. (...)
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Frankfurt am Main, 6. Dezember 2009
Die Schlinge des Lebens
Von Andreas Kilb
(...) Über Romy Schneider nachzudenken, das ist, als sähe man in Zeitlupe einem tödlichem Autounfall zu. Wann, fragt man sich, hat das alles angefangen, wann geriet der Wagen ins Schleudern, wann verlor er die Spur, wann war alles zu spät? (...) Auch die Ausstellung im Berliner Filmmuseum kann dieses Rätsel nicht lösen, sie kann es nur mit knapp dreihundert Exponaten – Plakaten, Fotos, Briefen, Telegrammen, Filmausschnitten, Kostümen – noch einmal nachstellen. (...)
Die Tageszeitung, Berlin, 7. Dezember 2009
Pausbacken und kindliche Stirn
Von Elisabeth Raether
(...) Die Deutsche Kinemathek zeigt im Filmhaus am Potsdamer Platz die Ausstellung „Romy Schneider. Wien - Berlin - Paris". Die Schau kreist um das verwirrende Wechselspiel von Projektion und aktiver Selbstinszenierung. (...) So genau weiß man auch nach dem Besuch der Ausstellung in der Deutschen Kinemathek am Potsdamer Platz nicht, wer Romy Schneider wirklich war. (...) Aber man versteht, dass Romy Schneider eine Frau war, deren Leben über die Jahre immer wieder neu gedeutet wurde. Offenbar hatte sie etwas an sich, dass man in ihr die Verkörperung unterschiedlichster Motive sehen konnte. Mal wehrte sie sich gegen solche Vereinnahmungen, mal nicht. (...)
Berliner Zeitung, Berlin, 7. Dezember 2009
Die Filmarbeiterin
Von Christina Bylow
(...) Was an Materiellem übrig blieb nach Romy Schneiders Tod ist ungewiss, bis heute. „Es gab keinen Nachlass", sagt Rainer Rother, künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek. Romy Schneiders Spuren, ihre Briefe, Verträge, Fotos, ihre Kleider und ihr Schmuck verstreuten sich in alle Himmelsrichtungen. Die Quellenlage, wie es nüchtern heißt, spiegelt die Zerrissenheit dieses Lebens, Flüchtigkeit und Abbrüche, vielleicht auch ihre Achtlosigkeit gegenüber sich selbst. (...) Romy Schneider (...) ist in dieser feinen Darstellung der Deutschen Kinemathek vielleicht erstmals erkennbar: Als professionelle Schauspielerin, die über ihre Arbeit zu begreifen ist. (...)
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurt am Main, 14. Dezember 2009
Eine Geschichte, die allen gehört
Von Michael Althen
(...) In einer der Vitrinen liegt ein Brief, den sie 1978 an Claude Sautet geschrieben hat, als sie sich zur Kur in Quiberon aufhielt und sich auf Une histoire simple vorbereitete. Im Postskriptum heißt es da: „Gelegentlich mag ich es, hier die einsamen alten Leute anzuschauen oder die alten Paare – am Ende ihres Lebens, mit dieser Ruhe, die nicht 'eine Leere' ist (nicht immer). Eine Ruhe, die ich nie erwarten kann, vielleicht – weil ich niemals – vielleicht –- wirklich alt sein werde –? Deine Ro.“ In diese paar Gedankenstriche passt die ganze Traurigkeit eines Lebens, das dem Kino ein einziges Wunder war. (...)
Neues Deutschland, Berlin, 24. Dezember 2009
Gefallener Engel
Von Volkmar Draeger
(...) Auf dem Plakat für Die Bankiersfrau prangt einzig Romys Name über dem Titel; Brasseur, Brialy, Trintignant tauchen unten auf. Sie korrespondiert mit Brandt, Kortner, Knef, dediziert Dietrich eine Goldkette, schreibt herzliche Briefe in weicher, runder, gerader Schrift. Und wird fotografiert: Meister wie Gundlach, Lederle, Lebeck entdecken in ihr den verletzlichen, unsicheren Menschen. (...)
Echo-online, Darmstadt, 2. Januar 2010
Romy-Schneider-Ausstellung in Berlin
Von Kirsten Liese
(...) Höchst aufschlussreich erscheinen auch einige Briefwechsel: Den erfolgreichen Produzenten Artur Brauner, mit dem sie in Mädchen in Uniform drehte, etwa kritisiert die noch sehr junge, aber ungemein reife Schneider in den Fünfzigern für das niedrige Niveau des Drehbuchs Ein Mann für Mama, das „lediglich einen harmlosen Unterhaltungsfilm" garantieren könne. (...) Besonders aufmerken lassen auch zwei Briefe an den Schauspielerkollegen Jo Herbst, den Schneider mit „Brüderchen" anredet: „Es ist mir scheißegal, was die Leute über mich reden. Haben die nichts anderes zu tun, als sich den Mund über das Privatleben anderer zu zerfransen? Traurig, traurig", so endet das Schreiben aus dem Jahr 1958. Schon dank solcher Schätze ist die Berliner Ausstellung eine kleine Sensation. (...)
Rheinischer Merkur, Bonn, 14. Januar 2010
Gefangen im Mythos
Von Hans-Joachim Neubauer
(...) Leben und Werk sinnfällig in Szene zu setzen ist keine leichte Übung. Die Berliner Ausstellungsmacher haben einen plausiblen Weg gewählt, das biografische Interesse und die cineastische Neugier anzusprechen, ohne den Besucher zu überlasten. Überblicke über wichtige Lebensstationen sorgen für eine generelle Orientierung über den Verlauf der 44 Lebensjahre, Ausschnitte aus Filmen lassen Schneiders schauspielerisches Wirken erahnen; zudem geben mehrere auf Monitoren präsentierte Interviews Aufschluss darüber, wie Romy Schneider darum kämpfte, ihr Privatleben vor den Paparazzi zu schützen. (...)
Credits & Impressum
Unter der Schirmherrschaft von Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin
Ausstellung:
Kuratorin: Dr. Daniela Sannwald
Projektsteuerung: Peter Mänz
Kuratorische Mitarbeit: Kristina Jaspers, Peter Mänz, Vera Thomas, Nils Warnecke
AV Medienprogramm: Nils Warnecke
Ausstellungskoordination: Vera Thomas
Praktikantinnen: Johanna Dietrich, Annika Milz, Marie-France Rafael
Englische Übersetzungen: Wendy Wallis, transART, Berlin
Gestaltung Werbegrafik: Pentagram Design, Berlin
Gestaltung Ausstellungsgrafik: Jan Drehmel, befreite module, Berlin
Produktion Ausstellungsgrafik: PPS, Berlin
Architektur: D4 Projekt, Berlin
Konservatorische Betreuung: Sabina Fernández, Berlin
Schnitt AV Medien: Annette Flemming, Stanislaw Milkowski, Berlin
Scans: Peter Latta, Wolfgang Theis
Technik: Frank Köppke, Roberti Siefert, Stephan Werner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Sandra Hollmann, Katrin Kahlefeld, Heidi Berit Zapke
Museumspädagogik: Jurek Sehrt
Medien-Leihgeber:
Caroland GmbH, Glinde
CCC Filmkunst GmbH, Berlin
INA, Institut national de l’audiovisuel, Paris
Kirch Media GmbH & Co. KGaA i. In., Unterföhring
NDR, Norddeutscher Rundfunk, Hamburg
RBB, Rundfunk Berlin-Brandenburg, Berlin
WDR, Westdeutscher Rundfunk, Köln
ZDF, Zweites Deutsches Fernsehen, Mainz
Dank an:
Archiv der Akademie der Künste
Cinémathèque française
Kooperationspartner:
www.theaterkunst.de
Medienpartner:
www.brigitte.de
www.kulturradio.de