15 III Scheinwerfer
Information
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Körting & Mathiesen AG, Leipzig
Kohlebogenscheinwerfer mit Vorschaltgerät
Gleichstrom 10 bis 80 A
ca. 1925
Kurbelstativ von Weinert, BerlinSpende IWF Wissen und Medien
Beim Kohlebogenscheinwerfer werden zwei stromführende Kohlestäbe für die Zündung kurzfristig zusammengeführt. Durch den Kurzschluss ionisiert die Luft zwischen den Stäben und wird elektrisch leitend. Wenn beide Stäbe dann etwas auseinandergezogen werden, entsteht ein sehr heller Lichtbogen. Der Abstand der Kohlespitzen musste ständig nachgeregelt werden. Daher war der Einsatz von Kohlebogenscheinwerfern sehr personalintensiv, neben jedem Scheinwerfer stand ein*e Beleuchter*in, der*die abbrennenden Kohlestäbe nachregulierte.
Bei Filmaufnahmen konnte man bis ca. 1927 nur Kohlebogenscheinwerfer als Standard-Lichtquelle einsetzen, da das bis dahin benutzte SW-Filmmaterial nicht auf den roten Spektralbereich von Glühlicht reagierte.
Ein wesentlicher Nachteil von Kohlebogenscheinwerfern ist ihre starke UV-Strahlung, die noch in Richtung der Darsteller*innen konzentriert wurde. Auch konnten sich glühende Rußpartikel lösen und aus dem Scheinwerfer fallen. Beides konnte zu Augen- oder Brandverletzungen führen. Wenn sie außerhalb des Bildes agierten, schützten sich die Darsteller*innen mit Sonnenbrillen vor der starken UV-Strahlung. Ab den 1920ern wurden UV-Licht schluckende Glasscheiben vor den Scheinwerfern zum Standard.
Kohlebogenscheinwerfer waren nicht tonfilmtauglich, da die Lichtbögen zischen können. Mit Beginn der Tonfilmära war ein neues SW-Material entwickelt worden, dass den Einsatz von Glühlichtscheinwerfern ermöglichte. Erst mit Beginn der 1930er-Jahre wurden Kohlebogenscheinwerfer technisch so verändert, dass sie bei Tonfilmaufnahmen wieder eingesetzt werden konnten.