70 Jahre CCC Filmkunst
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Vor 70 Jahren, am 16. September 1946, gründete Artur Brauner in Berlin die »Central Cinema Company Film Gesellschaft mbH«, kurz: CCC Filmkunst. Zum Firmenjubiläum präsentieren die Deutsche Kinemathek, Berlin, und das Deutsche Filminstitut, Frankfurt am Main, gemeinsam eine Reihe mit 15 Filmen der CCC. Die Filmauswahl verdeutlicht die thematische Vielfalt, mit der Artur Brauner sich einen unverwechselbaren Ruf erworben hat: Neben Filmen, die sich etwa mit Zeitproblemen wie Jugendkriminalität (›Am Tag, als der Regen kam‹, 1959) auseinandersetzen, verantwortete der Produzent eine enorme Bandbreite von Genres, darunter Western (›Old Shatterhand‹, 1964), Schlagerfilme (›Liebe, Tanz und 1000 Schlager‹, 1955), mehrere Edgar-Wallace-Adaptionen und hochkarätige Literaturverfilmungen (›Vor Sonnenuntergang‹, 1956) ebenso wie den Kulttrash eines Jess Franco (›Vampyros Lesbos‹, 1971). Daneben produzierte er kontinuierlich solche Werke, die den Nationalsozialismus, den Widerstand dagegen und die Shoah thematisieren – ein persönlich motiviertes Anliegen des vor dem NS-Regime geflohenen Brauner, das er bereits in seiner frühen Produktion ›Morituri‹ (1948) darlegt. Zwei neuere Filme, die von seiner Tochter Alice Brauner produziert wurden, bilden den Abschluss der Filmreihe und zeigen, dass die CCC Filmkunst ganz im Sinne des Gründers ihren Themen treu geblieben ist (›Wunderkinder‹, 2011, ›Auf das Leben!‹, 2014).
Die Kurzinhalte stammen von filmportal.de.
Filmauswahl
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Morituri
D (Englische Besatzungszone) 1948, Regie: Eugen York, 88 Min., s/w, Format: 35mm
Während gegen Ende des Zweiten Weltkriegs die sowjetischen Truppen auf dem Vormarsch sind, kann eine Gruppe von KZ-Häftlingen mithilfe eines polnischen Arztes fliehen. In einem Waldversteck treffen sie auf weitere Verfolgte, die dort schon seit Monaten in ständiger Angst vor Entdeckung ausharren. Der polnische Arzt sprengt eine Brücke, woraufhin die deutschen Truppen auf das Waldstück aufmerksam werden. Am Ende kommen sie den Versteckten gefährlich nahe, doch im letzten Moment müssen sie sich endgültig vor der Roten Armee zurückziehen
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Die Spur führt nach Berlin
BRD 1952, Regie: Franz Cap (František Čáp), 89 Min., s/w, Format: 35mm
Berlin, kurz nach Ende des 2. Weltkriegs. Ein amerikanischer Rechtsanwalt soll in der zerbombten Stadt nach dem verschollenen Erben eines großen Vermögens suchen. Dabei kommt er durch Zufall einer skrupellosen Geldfälscherbande in die Quere und muss schon bald um sein Leben fürchten. Mit Hilfe der Tochter des Gesuchten gelingt es ihm jedoch schließlich, den Gangstern das Handwerk zu legen.
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Liebe, Tanz und 1000 Schlager
BRD 1955, Regie: Paul Martin, 103 Min., s/w, Format: DCP
Die aufsteigenden Stars Peter Alexander und Caterina Valente in einem Revuefilm: Für die italienische Nachwuchssängerin Caterina erfüllt sich ein Traum, als sie zusammen mit ihrem Idol, dem Schlagerstar Peter Alexander, auf Tournee gehen darf. Weil Peter jedoch der Ruf eines Schürzenjägers vorauseilt, herrscht auf seinen Tourneen strengstes Frauenverbot, und so muss sich Caterina als »Wunderkind« verkleiden. Etliche turbulente Verwicklungen und abgewehrte Autogrammjägerinnen später finden Caterina und Peter ihr berufliches und privates Glück.
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Vor Sonnenuntergang
BRD 1956, Regie: Gottfried Reinhardt, 103 Min., s/w, Format: DCP
Der Industrielle Mathias Clausen ist ein alter Mann. Nach dem Tod seiner Frau hat er die Lust am Leben verloren. Seine egoistischen Kinder bedeuten ihm nichts. Da verliebt er sich in ein junges Mädchen, stellt sie als Sekretärin ein und will sie heiraten. Seine Kinder versuchen daraufhin, ihn zu entmündigen. – Nach dem Bühnenstück von Gerhart Hauptmann, unter der Regie von Max Reinhardts Sohn Gottfried, mit einer preisgekrönten Altersleistung von Hans Albers.
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Es geschah am hellichten Tag
CH/BRD/SP 1958, Regie: Ladislao Vajda, 99 Min., s/w, Format: 35mm, 4K DCP
Im Schweizer Kanton Graubünden wird in der Nähe einer Waldstraße ein ermordetes Mädchen aufgefunden. Die Tat erregt großes Aufsehen, denn zwei ähnliche Morde, die vor einigen Jahren verübt worden waren, konnten bisher noch nicht aufgeklärt werden. Der bettelarme Hausierer Jacquier wird der Tat verdächtigt, obwohl er selbst die Polizei auf die Leiche des Mädchens aufmerksam gemacht hatte. Im Gegensatz zu Kommissar Henzi ist Kommissar Matthäi von Jacquiers Unschuld überzeugt, doch zu spät: Der Hausierer hat sich in seiner Zelle erhängt. Matthäi erinnert sich daraufhin an eine Zeichnung des ermordeten Kindes, auf der kleine stachelige Bälle, ein sehr großer Mann und ein Auto zu sehen waren. Inkognito mietet der Kommissar eine Tankstelle an der Straße, die in den Kanton Graubünden führt. Als Haushaltshilfe nimmt er die junge Frau Heller und ihr Töchterchen Annemarie auf: Matthäi will das Kind als Köder benutzen. Und tatsächlich wird Annemarie eines Tages von einem großen Fremden angesprochen...
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Am Tag, als der Regen kam
BRD 1959, Regie: Gerd Oswald, 89 Min., s/w, Format: 35mm, DCP
Robert, ein Mitglied der Jugendbande »Schwarze Panther«, die seit längerer Zeit Berlins Westen terrorisiert, will aussteigen und so seinem verbrecherischen Treiben ein Ende setzen. Er ist jedoch nicht der einzige, der diesen Plan verfolgt: Auch Werner will der Bande den Rücken kehren, nicht aber ohne einen finalen großen Coup mit der Gruppe zu landen. Diesen teilt Robert der Polizei mit und bringt sich damit in größte Gefahr...
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Die 1000 Augen des Dr. Mabuse
BRD/IT/F 1960, Regie: Fritz Lang, 104 Min., s/w, Format: 35mm
In Fritz Langs letzter Regiearbeit kehrt Dr. Mabuse zurück, der Superverbrecher der Weimarer Republik, der am Ende von ›Dr. Mabuse, der Spieler‹ im Irrenhaus gelandet und in ›Das Testament des Dr. Mabuse‹ ums Leben gekommen war: Sein Nachfolger strebt danach, Mabuses Pläne in die Tat umzusetzen. Er kontrolliert ein Luxushotel, in dem er nach Gestapo-Plänen überall Fernsehkameras angebracht hat. Der amerikanische Multimillionär Travers verliebt sich in das Mädchen Marion, das er vermeintlich zweimal aus Lebensgefahr rettet. Tatsächlich hat Mabuse Marion hypnotisiert, um an Travers heranzukommen. Er will die Kontrolle über seine Atomkraftwerke erlangen und dann die Welt in ein Chaos stürzen. Zum Glück können Travers und Marion gerettet und die Pläne des Verbrechers vereitelt werden. Aber ist Mabuse diesmal wirklich tot?
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Der brave Soldat Schwejk
BRD 1960, Regie: Axel von Ambesser, 96 Min., s/w, Format: 35mm
Friedlich und zufrieden lebt der böhmische Hundehändler Schwejk in Prag, als der Erste Weltkrieg ausbricht. Eine Verhaftung wegen Hochverrats geht direkt in seine Soldatenzeit über, die er mit dem Glück des vermeintlich Einfältigen übersteht. Gefahren und Probleme – z.B. bei seinen Aufträgen für den Oberleutnant Lukas – meistert er mit der ihm eigenen Tollpatschigkeit. Mit dem Oberleutnant wird er an die Front versetzt, und auch hier wird ihn seine schelmenhafte Naivität immer wieder in Schwierigkeiten und zugleich wieder aus ihnen heraus bringen. Bis er sich schließlich vor einem Standgericht wiederfindet. Doch selbst aus dieser Klemme wird sich Schwejk befreien, um zu guter Letzt wieder mit seinem Freund Woditschka in ihrem Prager Stammlokal zu sitzen.
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Eichmann und das Dritte Reich
CH/BRD 1961, Regie: Erwin Leiser, 90 Min., s/w, Format: 35mm, DCP
Ermutigt durch den Erfolg seines Montagekino-Meilensteins ›Mein Kampf‹ (1960), wagte sich der deutsche Emigrant Erwin Leiser nun in der Schweiz mit ›Eichmann und das Dritte Reich‹ an einen Film, der aktuelle Ereignisse historisch kontextualisierte und Stellung bezog zu einem Vorgang von historischer Tragweite – zum Prozess gegen Adolf Eichmann.
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Old Shatterhand
BRD/F/IT 1964, Regie: Hugo Fregonese, 122 Min., Farbe, Format: DCP
Skrupellose Banditen wollen den Abschluss eines Friedensvertrags zwischen Indianern und Weißen verhindern. Mit ihren Komplizen, den whiskysüchtigen Comanchen, führen sie brutale Überfälle auf Siedler durch und lenken den Verdacht auf die friedliebenden Apachen. Einziger überlebender Zeuge des Überfalls auf die Northern Ranch ist der Farmersohn Tom, der von der Halbindianerin Paloma aufgenommen wird. Da kehrt Old Shatterhand, Blutsbruder des Apachenhäuptlings Winnetou, nach langer Abwesenheit in den Westen zurück. Er befreit Winnetous Adoptivsohn Tujunga aus der Gewalt der Banditen und erkennt, dass der Drahtzieher der Verbrechen ein Offizier der amerikanischen Armee ist. Winnetou stellt sich dem Häuptling der Comanchen in einem Zweikampf. Als Old Shatterhand und Tujunga in Fort Grant gefangen werden, greift Winnetou mit seinen Apachen das Fort an.
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Vampyros Lesbos - Erbin des Dracula
BRD/SP 1971, Regie: Jesús Franco Manera (d.i. Jess Franco), 89 Min., Farbe, Format: DCP
Die junge amerikanische Anwältin Lucy arbeitet in einer Kanzlei in Istanbul. Eine Dienstreise führt sie auf eine Mittelmeerinsel, wo sie eine Erbschaft der Gräfin Nadine Korodin regeln soll. Linda, der die Gräfin aus ihren Träumen bekannt vorkommt, wird in der Nacht von ihr verführt und schließlich gebissen. Als Linda am nächsten Tag verwirrt erwacht, findet sie Nadine Korodin scheinbar ertrunken im Swimmingpool liegen und fällt selbst in Ohnmacht. Tage später erwacht sie in der psychiatrischen Klinik von Doktor Seward, einem Spezialisten für Vampirismus. Obwohl sie weiter unter dem Einfluss der Gräfin steht, entschließt sich Linda, die lüsterne Vampirin zu töten.
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Die Spaziergängerin von Sans-Souci
F/BRD 1982, Regie: Jacques Rouffio, 115 Min. (dt. F. 102 Min.), Farbe, Format: 35mm
In Paris wird der paraguayische Botschafter erschossen. Der Täter erzählt in Rückblenden die Hintergründe der Tat: Im Dritten Reich wird sein Vater von Nazi-Schergen ermordet, er selbst von einem Ehepaar aufgenommen. Aber der Mann wird von den Nazis verhaftet, die Frau, Elsa Wiener, flüchtet mit dem Jungen nach Paris und verdient ihren Lebensunterhalt in einem Animierschuppen. Dort trifft sie auf Ruppert von Leggaert, den späteren Botschafter von Paraguay, der zu dieser Zeit noch als Diplomat im Dienst des Deutschen Reichs steht. Elsa schläft mit ihm und erreicht dadurch die Freilassung ihres Mannes. Aber von Leggaert lässt beide erschießen.
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Hitlerjunge Salomon
BRD/PL/F 1990, Regie: Agnieszka Holland, 113 Min., Farbe, Format: 35mm, DCP
Agnieszka Hollands Film über die Kindheit eines jüdischen Jungen im Dritten Reich geht auf die Erinnerungen von Salomon Perel zurück, der hier auch vor die Kamera tritt: Salomons Schwester wird erschlagen, als die Nazis in Peine jüdische Geschäfte angreifen. Nachdem ihn seine Eltern mit seinem Bruder Isaak nach Lodz geschickt haben, wird Salomon dort von seinem Bruder getrennt und in einem Waisenhaus zum Komsomolzen erzogen. Wenig später, nach dem Überfall Nazideutschlands auf Russland, landet er als angeblicher »Volksdeutscher« in einer Eliteschule der Hitlerjugend. In der ständigen Gefahr, entdeckt zu werden, verliebt er sich in Leni – eine überzeugte »Arierin«.
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Wunderkinder
BRD 2011, Regie: Marcus O. Rosenmüller, 97 Min., Farbe, Format: DCP Rechte und Kopien über studiocanal (Kontakt: Matthias.Meinhardt [at] studiocanal.de (Matthias[dot]Meinhardt[at]studiocanal[dot]de))
Im Jahr 1941 leben die Kinder Larissa und Abrascha in einem kleinen Ort in der Ukraine. Während Larissa ein Ausnahmetalent am Klavier ist, beherrscht Abrascha das Geigespielen bis zur Perfektion. Unterrichtet von ihrer Lehrerin Irina Salmonova, wächst der internationale Ruhm der Wunderkinder, die schon bald in Moskau für Stalin spielen und eine Einladung nach Amerika erhalten. Die ungefähr gleichaltrige Hanna Reich, die mit ihren Eltern im selben Ort wie Larissa und Abrascha wohnt und ebenfalls Geige spielt, freundet sich eng mit den beiden an. Diese Freundschaft wird vor dem Hintergund des 2. Weltkriegs jedoch auf eine harte Probe gestellt: Larissa und Abrascha sind jüdischer Abstammung, Hanna ist das Kind deutscher Eltern. Ein Überleben in den Kriegswirren ist für beide Familien nur durch gegenseitige Hilfe möglich.
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Auf das Leben!
BRD 2014, Regie: Uwe Janson, 90 Min., Farbe, Format: DCP, Bluray Rechte und Kopien über Camino-Filmverleih GmbH (Kontakt: tobias.scholz [at] camino-film.com (tobias[dot]scholz[at]camino-film[dot]com))
Die ehemalige Cabaret-Sängerin Ruth, sarkastisch und doch warmherzig, steht eigentlich noch mitten im Leben. Doch als ihre Wohnung und die Musikinstrumentenwerkstatt zwangsgeräumt werden und sie in ein Seniorenheim umziehen muss, wird sie aus der Bahn geworfen. Erst die Begegnung mit dem 29-jährigen Jonas, aus der sich eine enge Freundschaft entwickelt, gibt ihr neuen Lebensmut. Wie Ruth hadert auch Jonas mit seinem Schicksal. Von der Freundin getrennt, hat er die Ausbildung abgebrochen und haust in einem Kleinbus. Zudem kämpft er gegen die ersten Anzeichen einer schweren Erkrankung an und begegnet seiner vermeintlich ausweglosen Situation mit einem exzessiven Lebenswandel. Um sich gegenseitig wieder auf die Beine zu helfen, schrecken Ruth und Jonas auch nicht vor ungewöhnlichen Maßnahmen zurück.