11. »Fernsehsalon« mit Gesine Cukrowski
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Die Schauspielerin und Aktivistin Gesine Cukrowski spricht im elften »Fernsehsalon« der Deutschen Kinemathek über fehlende Repräsentation von Frauen ab 47 Jahren in Film und Fernsehen, den anhaltenden Gender Pay Gap in der Branche und Menstruationstassen in Uganda.
Die einstündige Sendung ist online ab Freitag, 18. Oktober, auf deutsche-kinemathek.de und rbb-kultur.de zu sehen, sowie am selben Tag um 20.15 Uhr linear beim Sender Alex Berlin und anschließend in der dortigen Mediathek.
Liebe Medienvertreter*innen,
21 Millionen Frauen in Deutschland sind 47 Jahre alt oder älter, und doch werden sie in Film und Fernsehen kaum abgebildet. Schauspielerin Gesine Cukrowski gründete gemeinsam mit der Journalistin Silke Burmester die Initiative »Let’s Change The Picture«, die eine Diskussion über diesen Missstand angestoßen hat.
Auslöser für Cukrowskis Engagement waren Beobachtungen, die die gebürtige Berlinerin, selbst Mitte 50, aus beruflicher und privater Perspektive heraus gemacht hat. So berichtet sie, dass Rollenangebote für Schauspielerinnen ab 40 Jahren ausbleiben – ein Umstand, auf den sie bereits von ihren Lehrer*innen an der Schauspielschule vorbereitet wurde: »Das war mir total bewusst.« Abgesehen davon ist sie auch als Zuschauerin frustriert, dass in Film und Fernsehen Lebensrealitäten wie die Wechseljahre oder Freundschaften unter Frauen nicht thematisiert werden. »Let’s Change The Picture« macht darauf aufmerksam: »Es geht in der Kampagne nicht um das Einzelschicksal einer Schauspielerin, sondern darum, dass wir Geschichten für uns Frauen über 47 einfordern, die wir brauchen, um uns zu identifizieren.« Seit dem Start der Kampagne sei die Vernetzung der Schauspielerinnen untereinander gewachsen, was Cukrowski als wichtigen Erfolg wertet.
Im Austausch mit Klaudia Wick spricht Gesine Cukrowski ebenfalls die Themen Altersarmut und den nach wie vor bestehenden Gender Pay Gap in der Filmbranche an. Die Schauspielerin, die 1998 als Gerichtsmedizinerin Dr. Judith Sommer in der ZDF-Krimiserie ›Der letzte Zeuge‹ einem größeren Publikum bekannt wurde, verdiente wesentlich weniger als ihre männlichen Kollegen: »Das hat mich damals schon geärgert, heute ärgert es mich noch mehr.« Die Festlegung auf die Rollenpersona der »starken, autonomen Frau« sieht sie ebenfalls kritisch. Man lande schnell in einer Schublade: »Leider wird so besetzt in Deutschland.« Sie appelliert an Casting und Redaktionen, mutiger in ihren kreativen Entscheidungen zu sein. Von den öffentlich-rechtlichen Sendern fordert die Schauspielerin, die zuletzt in der ZDF-Serie ›Hotel Mondial‹ eine lesbische Hoteldirektorin verkörperte, den Blick weg von der Quote und hin zu mehr Diversität zu richten.
Dass Gesine Cukrowski auch außerhalb der Branche für Veränderung etwas bewegen will, wird in ihrer Arbeit mit der Welthungerhilfe in Uganda deutlich: Dort bringt sie Menstruationstassen in den Umlauf und erreicht mit dem Projekte »Eva« in den ersten Jahren über eineinhalb Millionen Mädchen und Frauen.
Gesine Cukrowski ist der elfte Gast der Gesprächsreihe »Fernsehsalon«, die die Schauspielerin Maren Kroymann 2021 eröffnete. Ihr folgten die Regisseurin und Autorin Julia von Heinz, TV-Moderatorin Dunja Hayali, Kriegsreporterin Katrin Eigendorf, Produzentin Christiane Ruff, Journalistin und TV-Moderatorin Sandra Maischberger, Dokumentarfilmerin Mo Asumang, TV-Entertainer Wolfgang Lippert, RBB-Programmdirektorin Martina Zöllner und Fernsehkoch Tim Mälzer.
Mehrmals im Jahr nimmt der »Fernsehsalon« im Gespräch mit einer Persönlichkeit aus der Branche den Programmauftrag des Fernsehens in den Blick. Diskutiert werden die Projekte des Gastes und die Bedingungen, unter denen seine Arbeit entsteht. Die Gespräche finden in einer Lounge-Atmosphäre vor Publikum in der Kinemathek statt. Alex Berlin zeichnet sie auf und strahlt die Sendung linear aus. Zudem sind die Gespräche online und auf der Website der Deutschen Kinemathek und anderen Plattformen zu sehen.
Kooperationspartner des »Fernsehsalon« sind RBB, ZDF und die MABB.
Wir freuen uns über Ihr Interesse sowie über Ihre Ankündigungen und Besprechungen.
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