Als sich der Film etablierte, fehlten zunächst jene Personen und Institutionen, die dazu beitragen, dass Materialien bewahrt und Inhalte reflektiert werden: Filmarchive, Institute und Museen, Ausstellungen, Studiengänge, Autor*innen und Verlage entstanden erst allmählich. Ihnen widmen sich 34 Beiträge in diesem Band. Sie gehen den Fragen nach, wer die Akteurinnen und Akteure auf dem langen Weg gegen das Vergessen waren, wann sie mit welchen Ideen, Erfolgen und Niederlagen in Deutschland auftraten. Und sie fächern den besonderen Facettenreichtum solcher Annäherungen an die Geschichte des Mediums auf: Netzwerke werden erkennbar, die sich aus der Filmbranche selbst heraus entwickelten. Produzenten*innen, Sammler*innen, technische Pionier*innen und Journalist*innen riefen gemeinsam zum Bewahren auf, etwa Guido Seeber auf der KIPHO 1925 oder Karl Wolffsohn in der ›Lichtbild-Bühne‹. Die Institutionalisierung filmhistorischer Aktivitäten lief in den 1930er-Jahren parallel zur Festigung der nationalsozialistischen Diktatur, etwa im Reichsfilmarchiv und in der Ufa-Lehrschau unter Hans Traub. Die Folgen waren ambivalent und strahlten sowohl auf die Bundesrepublik als auch auf die DDR aus.