Spiegel in Filmeinstellungen verrücken die Wirklichkeit, können sie doppeln und in Frage stellen. Filmbilder mit Spiegeln und über Spiegel werden komplex. Ihnen wird eine Dimension hinzugefügt. Beispielhaft werden in diesem Band der Reihe ›Filit‹ Variationen von Spiegeleinstellungen vorgestellt – unter anderem aus Filmen von Luchino Visconti (›Ossessione‹), Ingmar Bergman (›Sommarlek‹) und F. W. Murnau (›Der letzte Mann‹), Wolfgang Staudte (›Die Mörder sind unter uns‹), Fritz Lang (›The Woman in the Window‹) und Sam Fuller (›The Naked Kiss‹), Martin Scorsese (›Taxi Driver‹), Douglas Sirk (›All That Heaven Allows‹), Max Ophüls (›Madame de …‹) und Peter Lorre (›Der Verlorene‹).
Als filmischer Ausdruck gehören Spiegeleinstellungen zur dramaturgischen Basis einer Inszenierung. Sie fungieren als Bildmetapher, sind jedoch nicht eindeutig zu entschlüsseln. Sie öffnen einen Fantasieraum. Jörg Beckers Tiefenbeobachtungen sind Teil einer beschreibenden Sammlung filmischer Ausdrücke, die als variable Konstruktion stets Work in progress bleibt. Filmgeschichte wird hier auf eigenen Wegen durchquert.