2016 jährt sich der 100. Geburtstag ebenso wie der 30. Todestag des 1916 im Fichtelgebirge geborenen und 1986 in Baden-Baden verstorbenen Peter Beauvais. Das erste Buch über ihn versteht sich als gleichermaßen würdigende wie kritische Hommage. Nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem amerikanischen Exil zurückgekehrt, entwickelte Beauvais sich zu einem Meister der rhetorischen und optischen Nuancierungen: Seine Fernsehfilme überbordend an Bilderfindungen im Detail, seine Theater- und Operninszenierungen feinstens austariert zwischen Texttreue und notwendiger Interpretation – stets dämpfen oder betonen die Einfälle der Regie zugewandt die Kunst der Schauspieler. Besonders deutlich wird dies in den Meisterwerken ›Dorothea Merz‹ (1976) nach Tankred Dorst und ›Deutschstunde‹ (1971), fotografiert von Jost Vacano. Das Œuvre dieses Regisseurs ersten Ranges fußt in der Wahl der Themen und Sujets wie in den Formen der künstlerischen Einrichtung auf einer Konzeption radikaler Vielfalt.