Luis Buñuel. Sein erster Film, ›Un chien andalou‹ (1929), begründet den filmischen Surrealismus, der zweite, ›L'âge d'or‹ (1930), wird vom französischen Staat kurzerhand verboten. Im Laufe seines künstlerischen Schaffens wird Luis Buñuel immer wieder mit staatlicher und kirchlicher Zensur konfrontiert, besonders spektakulär bei der spanisch-mexikanischen Produktion ›Viridiana‹ (Goldene Palme in Cannes 1961), die aufgrund angeblicher Blasphemien den größten Filmskandal der Franco-Ära auslöst. Buñuels Filme – sowohl die mexikanischen wie ›Los olvidados‹ (1950) und ›Nazarín‹ (1958/59) wie auch sein Spätwerk ›Le charme discret de la bourgeoisie‹ (1972) und ›Cet obscur objet du désir‹ (1977) – entstehen aus einer nonkonformistischen Haltung gegenüber der Gesellschaft, der Kirche, der Familie. Sie vertreten keine Ideologien, sondern sind der Reflex eines »vergnügten Pessimisten« (Truffaut) auf die Ungeheuerlichkeiten des Alltags. Ein Buch mit Essays von Gerhard Midding (Motive im Werk von Luis Buñuel), Wolfgang Martin Hamdorf (›Viridiana‹ und andere »Delikte«) und Marion Löhndorf (Die Frauen in den Filmen von Luis Buñuel) sowie einem umfangreichen Datenteil mit zeitgenössischen Kritiken zu allen Filmen Buñuels.
Inhalt
Naht- und Schnittstellen. Vorwort von Rainer Rother | Gabriele Jatho: Einfach sehen. Bilder- und Blickreflexe | Gerhard Midding: Die Realität des Imaginären. Motive im Werk von Luis Buñuel | Wolfgang Martin Hamdorf: ¡Prohibida! – verboten. ›Viridiana‹ und andere »Delikte« | Marion Löhndorf: … und wenn sie nicht gestorben sind … Die Frauen in den Filmen von Luis Buñuel | Daten und Kritiken. Filmografie von Klaus Hoeppner | Bibliografie von Klaus Hoeppner | Hinweise | Register