Leontine Sagan, Schauspielerin und Regisseurin auf vier Kontinenten, Jüdin und Emigrantin, erzählt ihr bewegtes Leben. Als Leontine Schlesinger 1889 in Budapest geboren und im südafrikanischen Johannesburg aufgewachsen, absolvierte sie eine Schauspielausbildung bei Max Reinhardt in Berlin, der Theaterengagements in Dresden, Wien, Frankfurt am Main und Berlin folgten. Weltweite Beachtung erlangte sie mit ihrem ersten Kinofilm ›Mädchen in Uniform‹, bei dem sie Regie führte. Nach dessen grandioser Premiere 1931 nahm sie ein Angebot aus Großbritannien an und ging mit der Bühnenversion des Films auf Tournee. Vom Ausland beobachtete sie das Umgreifen des Faschismus in Europa – Deutschland sah sie nie mehr wieder. Nach Stationen als Schauspielerin und Regisseurin in Großbritannien, Südafrika, den USA und Australien kehrte sie schließlich in das Land ihrer Kindheit zurück. In Südafrika fand sie die Möglichkeit, ihre Erfahrung und ihr Talent zur Ausbildung von Schauspielenden einzusetzen, am Aufbau einer nationalen Theaterorganisation war sie maßgeblich beteiligt. Leontine Sagan starb 1974 in Pretoria; bis heute wird sie in Südafrika als Wegbereiterin von moderner Bühnenkultur und Schauspielkunst verehrt. Ihre Memoiren, 1951 niedergeschrieben und 1996 in Johannesburg auf Englisch erschienen, liegen nun erstmals in deutscher Sprache vor.
»Die Lebensgeschichte dieser faszinierenden, zielstrebigen und talentierten Frau, die ihre Erfolge ebenso wie ihre Selbstzweifel in schnörkelloser Sprache niederschrieb, ist auch ein Zeitdokument von unersetzbarem Wert«. (Sharon Adler, ›Aviva-Berlin‹, Mai 2010)
»Der aus dem Nachlass herausgegebene Erinnerungsband ist ein Wunder. Sagan ist eine begnadete Erzählerin und für jeden kultur- und zeithistorisch interessierten Leser ist ihr (...) Bericht eine Fundgrube«. (Christoph Dompke, ›epd Film‹, Nr. 9, September 2010)