In seiner ZDF-Reihe ›Lebenserfahrungen‹ fand Hans-Dieter Grabe von 1970 bis 2017 in 33 Filmen Gesprächspartner, die von Grenzerfahrungen berichten, von Unrecht, Verletzung, Schmerz und Tragik. Er begleitete Gustav Heinemann, der es als erster Bundespräsident auf sich nahm, von Deutschland im Zweiten Weltkrieg überfallene Länder zu besuchen, brachte die Krankenschwester zum Sprechen, die den Kindermörder Jürgen Bartsch geheiratet hatte, stand am Sterbebett einer an Krebs erkrankten dänischen Adoptionsvermittlerin, hörte Mauerflüchtlingen zu, die an der Bernauer Straße die Flucht von Ost- nach Westberlin gewagt hatten, ließ den vermeintlichen Terroristen und Spaßanarchisten Fritz Teufel, eine Schlüsselfigur der 1968er-Bewegung, ausführlich Staat und Justiz kritisieren, machte die seelischen Verwundungen der Bergmänner von Lengede sichtbar, die 14 Tage lang in 60 m Tiefe verschüttet waren. Grabe geht dahin, wo das Hinsehen und das Zuhören schmerzen, macht erkennbar, was viele nicht sehen und hören wollen. Darin liegt seine ungebrochene, zeitlose Bedeutung.
1970 ›Es gibt schwierige Vaterländer, eins davon ist Deutschland (Gustav Heinemann)‹
1976 ›Gisela Bartsch oder Warum haben Sie den Mörder geheiratet?‹
1978 ›Simon Wiesenthal oder ich jagte Eichmann‹
1979 ›Tytte Botfeldt: Aufs Sterben freu‘ ich mich‹
1979 ›Das Wunder von Lengede oder Ich wünsch‘ keinem, was wir mitgemacht haben‹
1981 ›Bernauer Straße 1 bis 50‹
1982 ›Fritz Teufel oder Warum haben Sie nicht geschossen?‹
2013 ›Raimund – ein Jahr davor‹
2017 ›Anton und ich‹