Über ein Vierteljahrhundert gehörte Richard Eichberg (1888–1952) zu den zentralen Figuren des deutschsprachigen Genrekinos. Die Palette des als Berliner Original bekannten Regisseurs und Produzenten erstreckte sich dabei von Sensations-Melodramen über Kriminal-, Spionage-, Historien- und exotische Abenteuerstreifen bis hin zu musikalisch beschwingten Operetten- und Varietéfilmen.
Eichberg entdeckte Stars wie Lee Parry, Lilian Harvey und La Jana, er drehte mit Paul Wegener, Willy Fritsch, Anna May Wong, Hans Albers und Heinrich George. Filme wie ›Monna Vanna‹ (1922), ›Die keusche Susanne‹ (1926), ›Song‹ (1928), ›Der Greifer‹ (1930) oder ›Der Tiger von Eschnapur‹ und ›Das Indische Grabmal‹ (beide 1937) setzten für ihre Zeit internationale Standards populärer Filmunterhaltung. Vom Publikum geliebt, von der Kritik als Meister der Kolportage teils heftig angegriffen, teils leidenschaftlich verteidigt, stand der Name Eichberg synonym für ein modernes Kino der bewegten Massen und exzessiven Emotionen – auf und vor der Leinwand.
Das vorliegende Buch ist die erste Monografie über Leben und Werk Richard Eichbergs. Michael Wedel rekonstruiert die wichtigsten biografischen Stationen, beschreibt Eichbergs Stellung in der deutschen wie internationalen Filmgeschichte und unterzieht die Filme einer grundlegenden Neubewertung. Ausführlich dokumentiert werden Selbstaussagen sowie die Rezeption seines umfangreichen Œuvres.