Sie war der erste deutsche Filmstar nach 1945, die »Sünderin«, umjubelt am Broadway, eine Stilikone der 1960er Jahre, die Königin der Boulevard-Presse: Hildegard Knefs Karriere als Schauspielerin, Sängerin und Autorin war von Erfolg ebenso geprägt wie vom Scheitern, und an beidem ließ sie die Öffentlichkeit teilhaben.
Hildegard Knef ließ sich nicht festlegen auf eine Rolle, auf ein künstlerisches Ausdrucksmittel oder einen Aufenthaltsort. Sie spielte im ersten deutschen Nachkriegsfilm ›Die Mörder sind unter uns‹ (1946, Regie: Wolfgang Staudte), trat Mitte der 1950er Jahre über sechshundert Mal als Ninotschka im Broadwaymusical »Silk Stockings« auf, drehte Filme in Frankreich, Italien, England, Deutschland und Hollywood. Es folgten Konzert- und Theatertourneen; legendär ist der Gesangsauftritt 1968 in der Berliner Philharmonie. Mit der Veröffentlichung ihrer Autobiografie ›Der geschenkte Gaul‹ startete Hildegard Knef 1970 die dritte erfolgreiche Karriere als Buchautorin. In den 1980ern und 1990ern überraschte sie die Öffentlichkeit mit ihren Gemälden und einer eigenen Modekollektion; dennoch ist ihre Karriere vom Scheitern ebenso geprägt wie von Erfolg.
Der Band versammelt Beiträge von Hans Helmut Prinzler, Klaus Kreimeier, Paul von Schell, David Cameron, Helma Sanders-Brahms, Ralph Giordano, Till Brönner, Roger Willemsen u. v. a.