Herbert Ihering hat über Theater und Film, über Literatur, Oper und ins Politische reichende Fragen des kulturellen Lebens geschrieben. Seine ersten Kritiken entstanden 1909, seine letzten in den 1970er Jahren. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, auch als Dramaturg war er tätig. Fassbar wird dieser facettenreiche Autor, dessen Werk geprägt ist von seinem stets den größeren Zusammenhang suchenden Blick, unter dem Stichwort des Intellektuellen. Dass er, in der Weimarer Republik links stehend, das nationalsozialistische Deutschland nicht verließ, hat ihm später den Vorwurf des Opportunismus eingebracht. Doch vor dem Hintergrund des geistigen Umfelds, von dem der »rote Ihering« geprägt war, wird nicht nur seine kritische Urteilsfähigkeit, sondern auch seine vor allem mit den Mitteln der Sprache versuchte Widerständigkeit gegenüber der Ideologie des Nationalsozialismus wie auch jener der neu gegründeten DDR erkennbar.