Hans Ulrich Eylau ist heute kaum mehr bekannt, und doch hat er fast vier Jahrzehnte lang das Filmgeschehen in der DDR kommentiert und mitgeprägt. 1909 geboren, begann er Mitte der 1930er Jahre seine Karriere als Kulturjournalist. Er schrieb über Theater, Literatur und Film, vor allem im ›Deutschen Ärzteblatt‹, nicht unbeeinflusst vom Nationalsozialismus. Im Herbst 1945 wählte er die sowjetische Besatzungszone Berlins als Wohnort und wurde Kritiker der ›Täglichen Rundschau‹, später der ›Berliner Zeitung‹ und des DDR-Hörfunks. Ein schaffensreiches Leben, das nicht ohne Brüche geblieben ist. Eylaus Aufsätze, Porträts und Kritiken zeigen einen in Sachen Filmkunst streitbaren und versierten Autor, der konsequent einen Filmrealismus mit sozialer Grundhaltung forderte. Im Kalten Krieg bezog er mitunter deutlich Position, seine Hauptaufgabe sah Eylau aber woanders: Als »Anwalt des Publikums« plädierte er bis zu seinem Tod 1982 für das Recht der Zuschauenden in der DDR auf gute, auch unpolitische Unterhaltung in ihren Kinos. Der Band offeriert eine repräsentative Auswahl seiner filmkritischen Texte und erschließt zudem Dokumente aus dem Nachlass des Autors sowie beispielhaft einige seiner Rundfunkarbeiten.