Obwohl sich Hans Sahl selbst als Schriftsteller verstand und in seinen Arbeiten zum »Zeugen eines Jahrhunderts« wurde, schrieb er ab 1925 auch zahlreiche Filmkritiken für Berliner Tageszeitungen. Seine Texte, über die er Namen und Reputation erlangte, waren selbstbewusst, stilsicher und über den bloßen Filminhalt hinaus informativ. Darin versuchte er, ironische Zuspitzung nicht scheuend, ein deutliches Urteil zu fällen und seine Leser*innen an dessen Entstehung teilhaben zu lassen. Das Exil ab 1933 markierte einen entscheidenden biografischen Bruch. Als Schriftsteller anerkannt wurde er erst im Alter, als jüdischer Exilliterat – ein Etikett, das er nicht ohne Widerstand akzeptierte und immer wieder problematisierte.