»Dore O.s neu restaurierten Filme verschließen sich einer einfachen Beschreibung oder Interpretation. Sie befinden sich in einem Zustand des Dazwischen, einem ›Vorzimmer der Sprache, ja sogar des Bewusstseins‹. Ihr assoziativer Strom von Bildern und Tönen funktioniert als eine Reflexion über ihre Sinnlichkeit. In einer traumähnlichen Dichte und einer seltsamen Aufhebung der Zeit erzeugen O.s Filme eine gesteigerte Wahrnehmung zwischen Hypnose und Klarheit.«
Masha Matzke
»O.s Werk wird von zeitgenössischen Kritikern oft als dem amerikanischen Avantgardefilm dieser Zeit in Zusammenhang gebracht. Doch ihre Filme sind nicht einfach eine Ableitung von Maya Deren oder Stan Brakhage. Indem sie an diese Werke erinnern, erzeugen sie eine innere Unruhe. O. bedient sich einer Methode der Anspielung auf die lyrischen Filmstile der amerikanischen Avantgarde, eines Kinos, das traditionell auf die Objektivierung der Ich-Perspektive setzt, nun aber von einer westdeutschen Subjektposition aus spricht. So werden sowohl Spuren einer kulturellen Vergangenheit (die Zeit der Entstehung der Filme) als auch Spuren unserer eigenen Gegenwart aufgedeckt – eine Positionierung, die ebenso viel enthüllt wie sie verbirgt.«
Vera Dika
»Dore O. ist klassisch geworden. Unversehens zeigt sich, dass ihr Werk die diversen Zeitströmungen unversehrt passiert hat: die Zeit des kooperativen Zusammenschlusses, des Frauenfilms,der Strukturalisten und Grammatiker, der Lehrer neuer Sehweisen… Es ist an der Zeit herauszuposaunen, dass Dore O.s Werk einzigartig im deutschen Avantgardefilm ist.«
Dietrich Kuhlbrodt
Filme
›Alaska‹ 1968, 18 min
›Lawale‹ 1969, 30 min
›Kaldalon‹ 1970-71, 44 min
›Blonde Barbarei‹ 1972, 25 min
›Kaskara‹ 1974, 21 min
›Frozen Flashes‹ 1976, 30 min (silent)