Protest, Aufbruch, Abschied von Gestern. Junger Film und Nouvelle Vague. Das sind auch Synonyme für eine kulturelle und politische Bewegung, die weite Teile Europas in den 1960er Jahren dominierte. Jugendliche Subkulturen waren plötzlich das Thema der Medien. Die einsetzende Globalisierung der Entertainment-Fabriken streute ein neues, grenzenloses Lebensgefühl weltweit. Wodurch diese allgemeine Aufbruchstimmung ausgelöst wurde? Wie ihr begegnet wurde? Auch davon erzählen jene Filme, die in den 1960er Jahren in ganz Europa gedreht wurden. Die Regisseure der Filme waren zum Beispiel: Jean-Luc Godard, Lindsay Anderson, Alexander Kluge, Bo Widerberg, Vera Chytilová, Michelangelo Antonioni, Jerzy Skolimowski, Carlos Saura und Miklós Jancsó. Ein genauer filmhistorischer Blick macht deutlich, dass – neben der national jeweils unterschiedlich verlaufenden Geschichte – eine ganz andere und tendenziell gesamteuropäische Geschichte der Mentalitäten und des Denkens sich offenbart, in der Gemeinsamkeiten eine viel größere Rolle spielen als Differenzen: Vielleicht gibt es ja tatsächlich so etwas wie eine europäische Kulturgeschichte oder eine »wahre Geschichte« des europäischen Kinos. Ein Essay, Erinnerungen von Beteiligten und zeitgenössische Dokumente fügen sich in diesem Buch zu einer Montage, einer ersten Topografie europäischer Filmkultur dieses uns heute noch prägenden Jahrzehnts.