Ein jüngst erschienenes Nachschlagewerk mit »Klassikern des deutschsprachigen Dokumentarfilms« führt Eberhard Fechner mit gleich fünf Titeln als Regisseur – er liegt damit an der Spitze. Die Filme des gebürtigen Schlesiers (1927–1992) bilden ein Panorama der deutschen Geschichte des letzten Jahrhunderts quer durch alle Gesellschaftsschichten. ›Tadellöser & Wolf‹ (1975) als kongeniale Adaption eines Stoffs von Walter Kempowski erzielte besonders breite Aufmerksamkeit, mit ›Der Prozess‹ (1984) als ›Eine Darstellung des Majdanek-Verfahrens in Düsseldorf‹ schrieb Fechner Fernseh- und Zeitgeschichte. Besonders in seinen dokumentarischen Arbeiten verfolgte er den Gedanken, alltägliche Geschichte zu fixieren. Dabei schuf er mittels kunstvoller Montage aus endlosen Interviewstunden virtuelle Dialoge. Fechner reüssierte als Schauspieler und Regisseur am Theater, bevor er zu einem der stilprägenden Regisseure des bundesdeutschen Fernsehens wurde, dessen Filme ein Millionenpublikum erreichten. Auf der Grundlage des Eberhard-Fechner-Archivs der Akademie der Künste und den in der Mediathek Fernsehen der Deutschen Kinemathek zur Sichtung bereitstehenden Filmen gehen die Autoren des Buches einzelnen Facetten seines Werkes nach: den ästhetischen Aspekten der Filme, seinem Engagement für die – nicht realisierte – Deutsche Mediathek, den unverwirklichten Filmprojekten und seiner besonderen Interviewtechnik. Mit Beiträgen von Rolf Aurich, Matthias Dell, Jan Gympel, Sven Kramer und Torsten Musial.