Die Gründung der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH, russisch: Meschrabpom), die Willi Münzenberg von Berlin aus leitete, markierte im Jahr 1921 den Beginn einer einzigartigen Phase der deutsch-russischen Filmbeziehungen. Im Zuge der Hungerhilfe und der politischen Arbeit der IAH wurden russische und deutsche Filme produziert, ein reger Handel begann. 1924 gründeten IAH und Moisej Alejnikows Moskauer Filmstudio Rus eine gemeinsame Firma, zu der ein Jahr später die deutsche Verleih- und Produktionsgesellschaft Prometheus hinzukam. Die Fokussierung des so entstandenen Konzerns auf politische und soziale Themen und die innovativen Gestaltungsmittel, die Meschrabpom-Produktionen kennzeichnen, prägten die Filmsprache des europäischen Kinos. Bis zur gewaltsamen Schließung 1933 in Berlin und 1936 in Moskau entstanden fast 600 Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme, darunter viele Klassiker des sowjetischen Films und des proletarischen Kinos in Deutschland. Wichtige Regisseure waren Boris Barnet, Wsewolod Pudowkin, Jakow Protasanow, Lew Kuleschow und Phil Jutzi.
Als erste deutsche Monografie über die legendäre Zusammenarbeit versammelt der vorliegende Band Studien russischer und deutscher Autoren zur Geschichte und Ästhetik der Filme, ergänzt durch historische Dokumente und eine vollständige Filmografie. Neben zahlreichen bisher unveröffentlichten Fotos wird eine Auswahl zeitgenössischer avantgardistischer Filmplakate präsentiert.
Am 22. November 2012 wurde ›Die rote Traumfabrik‹ auf dem Cinefest in Hamburg mit dem Willy-Haas-Preis ausgezeichnet.