Georg Stefan Troller
Pressemitteilung, 9.12.21
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Deutsche Kinemathek
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Heidi Berit Zapke
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Pressemitteilung, 9.12.21
Am 10. Dezember wird Georg Stefan Troller 100 Jahre. Die Deutsche Kinemathek, die Trollers Arbeitsarchiv bewahrt und zeigt, gratuliert dem Filmregisseur, Drehbuchautor, Schriftsteller und Fotograf und wünscht alles Gute. Chapeau!
Mit den Sendereihen ›Pariser Journal ‹ (1962–1971, WDR) und ›Personenbeschreibung‹ (1972–1993, ZDF) hat der vielfach ausgezeichnete und zuletzt mit dem Bundesverdienstkreuz geehrte Troller früh Fernsehgeschichte geschrieben. 2010 übergab er sein umfangreiches Archiv der Kinemathek. Der Bestand wird laufend ergänzt und spiegelt inzwischen nahezu ein Jahrhundert Kultur-, Fernseh- und Zeitgeschichte und eine besondere Geschichte der Emigration: Bereits als Jugendlicher musste Troller nach dem sogenannten »Anschluss« Österreichs an Deutschland aus Wien fliehen. 1945 war er als Soldat der U.S. Army an der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau beteiligt. Troller hat sich erst in den 1980er-Jahren als Jude »geoutet«. Er wollte, wie er meinte, von den Deutschen nicht auf sein »jüdisch sein« reduziert und als Opfer gesehen werden.
Im Archiv bilden umfangreiche Produktionsunterlagen die Substanz – etwa zu seiner preisgekrönten ›Personenbeschreibung‹ ›Ron Kovic – Warum verschwindest Du nicht?‹ (1977), zur Reportage ›Stan Rivkin - Der letzte Kopfgeldjäger‹ (1985) oder der viel diskutierten und zusammen mit Axel Corti geschriebenen Trilogie ›Wohin und zurück‹ (1982–1985, Axel Corti), mit der er die eigene Emigration und Verlorenheit bei der Rückkehr nach Europa thematisiert.
Der Bestand erlaubt so tiefe Einblicke in seine Arbeitsweise: Sein Motor war die Auseinandersetzung mit sich selber und der Frage: »Wie überlebt man, und wie werden andere Menschen mit dem Leben fertig?«
Neben Skripten und Drehbüchern zu den Fernseh- und Filmarbeiten, Recherchematerialien, Werkfotos, Farbdias und Kritiken, dazu zahlreiche Szenen-, Werk- und Arbeitsfotos (darunter solche zu langjährigen Mitarbeiterinnen wie der Cutterin Elfie Kreiter und dem Kameramann Carl F. Hutterer) umfasst die Sammlung auch nahezu das gesamte TV-Œuvre Trollers.
165 seiner Sendungen und zahlreiche Interviews mit ihm und über ihn sind in der »Mediathek Fernsehen« des Museums für Film und Fernsehen in voller Länge zu sehen.
www.deutsche-kinemathek.de/de/besuch/ausstellungen/mediathek-fernsehen