4. »Fernsehsalon« mit Katrin Eigendorf
Pressemitteilung, 10.11.22
»Man kann sich nicht an Krieg gewöhnen.« Die mehrfach ausgezeichnete Krisen- und Kriegsreporterin Katrin Eigendorf im Gespräch mit Klaudia Wick in der vierten Ausgabe des »Fernsehsalon« der Deutschen Kinemathek.
Ausstrahlung der einstündigen Sendung online ab Samstag, 12. November, auf www.deutsche-kinemathek.de und auf www.rbbkultur.de sowie am 12. November linear um 20:15 Uhr beim Sender Alex Berlin und anschließend in der dortigen Mediathek.
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Liebe Medienvertreter*innen,
nach der Schauspielerin Maren Kroymann, der Regisseurin und Autorin Julia von Heinz und der TV-Moderatorin Dunja Hayali war nun die mehrfach ausgezeichnete Krisen- und Kriegsreporterin Katrin Eigendorf Gesprächsgast im »Fernsehsalon«, der Reihe der Deutschen Kinemathek Berlin.
Im Mittelpunkt des Talks mit Klaudia Wick stand der Krieg in der Ukraine. Keinen Hehl machte Katrin Eigendorf, die seit Beginn des Krieges für das ZDF aus der Ukraine berichtet, aus ihrer Sichtweise auf diese Situation und ihrer Erwartung an Journalisten: »Natürlich dürfen wir nicht einseitig sein, aber wir müssen Journalismus mit Haltung machen. Und für mich ist ganz klar: In diesem Krieg gibt es nicht Gut und Böse, aber es gibt Täter und Opfer. Und Täter sind die Russen, die die Ukraine überfallen haben und Opfer die Ukrainer, die ihr Land verteidigen. Den Zuschauern vorgaukeln zu wollen, dass es eine scheinbare Objektivität gibt, entspricht nicht den Realitäten.«
Dass es in der Ukraine einen Krieg geben würde, sei allen klar gewesen, sie persönlich habe die Eskalation dann aber doch überrascht. Katrin Eigendorf: »Wir haben es mit einer anderen Realität und anderen Herausforderungen zu tun – im Prinzip schon seit Jahren. Aber wir haben doch sehr lange beschönigt und weggeschaut.« Ruhig, bestimmt und klar warnte die Reporterin, die jahrelang in Russland lebte und von dort berichtete, vor Putin‘schen Narrativen: »Krieg und Desinformation gehen immer nebeneinander her.« Sie wünsche sich, und das sehe sie als besonderen Aufklärungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender, dass man bestimmten Narrativen den Mantel wegreiße. So genannte Fachleute entpuppten sich nicht selten als Lobbyisten des Kremls, Russlands Bestreben sei schließlich, im Ausland antiliberale Bewegungen stark zu unterstützen. Als »extrem zynisch« wertete Eigendorf die Diskussion darüber, ob die Ukrainer das Massaker in Butscha, das durch russische Streitkräfte an der ukrainischen Zivilbevölkerung begangen wurde, inszeniert haben könnten.
Sie habe aufgehört, die Tage dieses Krieges zu zählen, sagte Katrin Eigendorf, aber gewöhnen könne man sich auch als Reporterin nicht an einen Krieg. Für sie persönlich seien in den Straßen die Gerüche das Allerschlimmste und Bedrückendste: »Die habe ich heute noch in der Nase.« Als Fehler bezeichnete die 60-jährige Fernsehjournalistin, dass man sie und ihr Team damals aus Fürsorge aus Kiew abgezogen habe, dem Ort, auf den die ganze Welt geschaut habe.
Für ihre Reportagen aus Kriegs- und Krisenreportagen wurde Katrin Eigendorf in diesem Jahr mehrfach ausgezeichnet. Sie betonte die Wichtigkeit solcher Auszeichnungen und dass sie Preise stets für ihr gesamtes Team entgegennimmt. Dass Paul Ronzheimer für seine Reportagen aus der Ukraine beim Deutschen Fernsehpreis nicht nominiert worden war, könne sie nicht nachvollziehen, so Eigendorf. Ronzheimer mache guten Journalismus und sei ein fairer und kollegialer Reporter, betonte sie.
Viermal im Jahr nimmt der »Fernsehsalon« im Gespräch mit einer Persönlichkeit aus der Branche den Programmauftrag des Fernsehens in den Blick. Angenommen wird, dass alle, die Fernsehen machen, auch einen Auftrag haben, der im Grundgesetz verankert, an die Sendelizenz gebunden oder selbst gewählt ist. Diskutiert werden die konkreten Projekte des Gastes und die Bedingungen, unter denen die Arbeit entsteht. Die Gespräche finden in einer Lounge-Atmosphäre vor Publikum in der Kinemathek statt. Alex Berlin zeichnet sie auf, strahlt sie linear aus, und sie sind online auf der Website der Deutschen Kinemathek und anderen Plattformen zu sehen. Kooperationspartner der Gesprächsreihe sind RBB, ZDF, RTL und UFA.
Der nächste Gast im »Fernsehsalon« der Deutschen Kinemathek wird am 5. Dezember die Produzentin Christiane Ruff sein. Als Geschäftsführerin von ITV Studio Germany verantwortet sie unter anderem die Realityshow ›Ich bin ein Star, holt mich hier raus‹.
Wir freuen uns über Ihr Interesse sowie Ankündigungen und Besprechungen. Hier finden Sie den Link zur Sendung:
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