5. »Fernsehsalon« mit Christiane Ruff
Pressemitteilung, 14.12.22
»Spielen ist wichtig, auch im Job. Ich habe alles, was ich jemals in meinem Leben gemacht habe, nie zu ernst genommen, aber trotzdem mache ich es mit einer hundertprozentigen Verantwortlichkeit und einer größtmöglichen Ernsthaftigkeit.«
Die Produzentin des Dschungelcamp und Geschäftsführerin von ITV Studios Germany Christiane Ruff spricht in der fünften Ausgabe des »Fernsehsalon« der Deutschen Kinemathek über Mut zum Trash, Lust an Eskapismus und Fehlentscheidungen, die genauso wie Erfolge zum Spiel gehören.
Ausstrahlung der einstündigen Sendung online ab Freitag, 16. Dezember, auf www.deutsche-kinemathek.de und www.rbbkultur.de sowie am 16. Dezember linear um 20:15 Uhr beim Sender Alex Berlin und anschließend in der dortigen Mediathek.
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Liebe Medienvertreter*innen,
am 13. Januar 2023 startet bei RTL die 16. Staffel von ›Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!‹, besser bekannt als Dschungelcamp. Im Vorfeld der Ausstrahlung war die Produzentin der Reality-Show Christiane Ruff Gast im »Fernsehsalon«, der Gesprächsreihe der Deutschen Kinemathek Berlin. Es ist nach Schauspielerin Maren Kroymann, Regisseurin und Autorin Julia von Heinz, TV-Moderatorin Dunja Hayali und Krisenreporterin Katrin Eigendorf das fünfte Gespräch der Reihe.
Christiane Ruff, Geschäftsführerin von ITV Studios Germany (›Love Island‹, ›Queer Eye Germany‹), begann ihre Fernsehkarriere in den 1980er Jahren mit der RTL-Stripshow ›Tutti Frutti‹ und bezeichnet sich selbst als ›Omma der Comedy‹. Serien wie ›Ritas Welt‹, ›Nikola‹, ›Die Camper‹, ›Alles Atze‹ oder ›Der Lehrer‹, für die Ruff etliche Fernsehpreise gewann, seien Renner gewesen, weil sich viele Menschen mit den dargestellten Figuren und deren Lebenswelten identifiziert hätten. Den Sendern wirft sie vor, dass es heute so gut wie keine Comedyserien mehr gebe. »Gerade in der jetzigen Zeit wollen die Leute Eskapismus.«
Am Dschungelcamp findet Ruff vor allem das Sozialexperiment am Lagerfeuer spannend. Aber sie verriet auch: „Bis heute hadere ich mit diesen Sachen, die sie essen.“
Angesprochen auf ihre Verantwortung als Produzentin von den Reality-Spielplätzen im Dschungel oder auf ›Love Island‹, bezog Ruff ganz klar Stellung: Ein aufwändiges Duty of care-Management begleite alle Produktionen von ITV. »Wir arbeiten mit ausgebildeten Psychologen zusammen, die sich gemeinsam mit unserem Team intensiv um die Teilnehmer*innen kümmern, auch noch weit über die Zeit der Produktionen hinaus, damit sie sich in der realen Welt zurechtfinden.« Zum Beispiel sei Alkohol am Set bei den von ihr verantworteten Realitys nie Mittel zur Inszenierung. Das habe man aufgrund der Spielanordung jederzeit unter Kontrolle. »Ich muss auch nicht alles senden, was in einer Aufzeichnung passiert. Als Produzentin sollte ich mir der Aufsichtspflicht bewusst sein, was eine solche Show mit den Teilnehmer*innen macht. Schließlich trage ich die Verantwortung gegenüber den Protagonist*innen in ihrer jeweiligen Darstellung.«
Der Talk mit Klaudia Wick entwickelte sich auch zu einer Zeitreise durch die Privat-TV-Fernsehlandschaft der 1990er- und Nullerjahre bis heute. Was sie über diese lange Zeit antreibe, wollte Klaudia Wick wissen. Ruff, die sich als »immer neugierig« beschreibt: »Ich muss Spaß daran haben, es muss mich wirklich interessieren.« Aber natürlich zählt letztlich die professionelle Frage: »Erreichen wir mit dem, was wir machen, auch die Zuschauer*innen, würde es sie interessieren? Fernsehen ist ja ein kommunikatives Medium und das will abstrahlen, ausstrahlen, erreichen.«
In einer launigen Videobotschaft erinnerte Comedian Hugo Egon Balder daran, dass Christiane Ruff seinerzeit abgelehnt hatte, seine komödiantische Rateshow »Genial daneben« zu produzieren. Dass es in ihrer 30-jährigen Laufbahn immer mal wieder zu Fehlentscheidungen kommt, nimmt die 62-Jährige gelassen hin. Ruff: »Dafür kann man sich noch hundert Jahre später in den Hintern beißen, aber das passiert halt.«
Ob ein Aufreger wie ›Tutti Frutti‹, den man damals sogar als Feministin »cool« finden konnte, heute noch im Fernsehen denkbar wäre, wollte Klaudia Wick wissen. Ruff, die sich gern »an die tolle Zeit in Italien« erinnert, wo die Erotik-Spielshow produziert wurde: „Im linearen Fernsehen sicher nicht, das ist der sich veränderten Zeit geschuldet.“ Aber Live-Aufreger wie ›Ich bin ein Star, holt mich hier raus‹ seien hingegen auch nach 18 Jahren nicht aus der linearen Fernsehwelt wegzudenken.
Viermal im Jahr nimmt der »Fernsehsalon« im Gespräch mit einer Persönlichkeit aus der Branche den Programmauftrag des Fernsehens in den Blick. Angenommen wird, dass alle, die Fernsehen machen, auch einen Auftrag haben, der im Grundgesetz verankert, an die Sendelizenz gebunden oder selbst gewählt ist. Diskutiert werden die Projekte des Gastes und die Bedingungen, unter denen seine Arbeit entsteht. Die Gespräche finden in einer Lounge-Atmosphäre vor Publikum in der Kinemathek statt. Alex Berlin zeichnet sie auf und strahlt sie linear aus, online sind sie auf der Website der Deutschen Kinemathek und anderen Plattformen zu sehen. Kooperationspartner des »Fernsehsalon« sind RBB, ZDF, RTL und UFA.
Der nächste Gast im »Fernsehsalon« wird am 19. Januar 2023 die Journalistin, Fernsehmoderatorin und Produzentin Sandra Maischberger sein.
Wir freuen uns über Ihr Interesse sowie Ankündigungen und Besprechungen.
Hier finden Sie den Link zur Sendung:
https://vimeo.com/780450378
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