1918–1924: Anfänge und Marmorhaus Berlin
Zurück1918–1924: Anfänge und Marmorhaus Berlin
1918, im ersten Jahr seines Schaffens, entwarf Josef Fenneker innerhalb von sechs Monaten mehr als vierzig Filmplakate für die kurz zuvor gegründete Universum Film AG (Ufa). Diesen ersten Werken ist ein skizzenhafter Duktus eigen, der an überdimensionale Kohlezeichnungen denken lässt. Charakteristisch sind die großzügigen Schraffuren, unterbrochenen Linien und die vorwiegend monochrome Umsetzung. Mit Farbe werden lediglich Akzente gesetzt.
Bereits im selben Jahr gestaltete Fenneker auch seine ersten Plakate für das Marmorhaus. Die Zusammenarbeit mit Berlins bekanntestem Uraufführungskinos prägte einen neuen Stil: Die skizzenhafte Linienführung wich einem aquarellhaften Pinselstrich. Expressive Überzeichnungen, verfremdete Farbgebung und deckend schwarze Hintergründe wurden zu tragenden Gestaltungselementen. Fenneker griff Themen auf, die mit den Erwartungen des Publikums spielten: Todessymbole in einer morbide wirkenden Umgebung, häufig mit einer erotischen Komponente verquickt. Diese ästhetisch markante und produktivste Phase im Schaffen des Plakatkünstlers Josef Fenneker endete abrupt mit dem finanziellen Ruin des Besitzers des Marmorhauses Siegbert Goldschmidt: Zum Jahresende 1924 verlor Fenneker seinen bis dahin wichtigsten Auftraggeber.