8. Fernsehsalon mit Wolfgang Lippert
Pressemitteilung
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Deutsche Kinemathek
Museum für Film und Fernsehen
Potsdamer Straße 2
10785 Berlin
Pressekontakt
Tom Winter
twinter [at] deutsche-kinemathek.de (twinter[at]deutsche-kinemathek[dot]de)
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Moderator und Entertainer Wolfgang Lippert spricht in der achten Ausgabe des »Fernsehsalon« der Deutschen Kinemathek über die Kraft leichter Unterhaltung, wie es zu ›Erna kommt‹ kam sowie über die verschiedenen Prägungen von Ost- und Westpublikum.
Die einstündige Sendung ist online ab Dienstag, 3. Oktober, auf deutsche- kinemathek.de und rbb-kultur.de zu sehen, sowie am gleichen Tag linear um 20.15 beim Sender Alex Berlin und anschließend in der dortigen Mediathek.
Liebe Medienvertreter*innen,
mit den Worten »Ich bin der Neue und komme jetzt öfter« begrüßte Wolfgang Lippert 1992 das gesamtdeutsche Fernsehpublikum als Moderator von ›Wetten, dass…?‹. Im »Fernsehsalon« der Deutschen Kinemathek blickt der Entertainer erzählfreudig auf seine Karriere zurück. Lippert ist der achte Gast der Gesprächsreihe, die die Schauspielerin Maren Kroymann 2021 eröffnete. Ihr folgten die Regisseurin und Autorin Julia von Heinz, TV-Moderatorin Dunja Hayali, Kriegsreporterin Katrin Eigendorf, Produzentin Christiane Ruff, Journalistin und TV-Moderatorin Sandra Maischberger und Dokumentarfilmerin Mo Asumang.
Zu Beginn der Sendung stellte Wolfgang Lipperts Kollegin und langjährige Freundin Inka Bause in einer Videobotschaft den gebürtigen Ostberliner als »einen der besten Entertainer Deutschlands« vor. Inka Bauses Vater Arndt war es, der 1983 für den Musikstudenten ›Erna kommt‹ komponierte. Der Schlager katapultierte Lippert über Nacht in die DDR-Öffentlichkeit. Es folgten die Moderation der Kindersendung ›He-Du!‹ sowie der Samstagabend-Spielshow ›Glück muss man haben‹, in denen Lippert sein Moderationstalent unter Beweis stellen konnte.
Doch selbst ein Publikumsliebling konnte sich den Reglements der DDR-Führung nicht entziehen, weshalb Lippert eine Moderationserlaubnis vor dem Komitee der Unterhaltungskunst beantragen musste und im Nachgang regelmäßig für den Parteieintritt angeworben wurde – »was ich immer weggelächelt habe«. Ein riskantes Husarenstück leistete er sich im April 1989, als er mit einem Wochenendvisum für einen vorgeblichen Theaterbesuch nach Westberlin reiste, um in der von Frank Elstner moderierten Samstagabend-Show ›Nase vorn‹ (ZDF) aufzutreten. An diesen »großartigen Moment« erinnert sich Lippert noch heute gerührt, ebenso an den Abend nach der Sendung, den er mit Frank Elstner auf dem Hotel Intercontinental verbrachte: »Wir haben beide unter Tränen auf dem Dach des Hauses gestanden und nach Ostberlin geschaut.«
Auf seine Zeit als Moderator von ›Wetten, dass…?‹ und die Absetzung nach nur neun Ausgaben blickt Wolfgang Lippert »ohne Gram«, sondern mit Dankbarkeit zurück. Es sei eine lehrreiche Zeit gewesen, in der er Weltstars getroffen und mit seinem Team die Quoten gehalten habe: »Das macht mich stolz.« Thomas Gottschalk attestierte er ein »gewisses Hausrecht« und sich selbst damals noch nicht das nötige Standing. Zudem sei das Westpublikum anders konfektioniert gewesen: »Ich glaube, dass es verschiedene Kulturkreise waren – und heute teilweise auch noch sind.« Live-Sendungen haben für Wolfgang Lippert nichts von ihrem Zauber verloren und sollten genau wie die lineare Samstagabend-Unterhaltung gepflegt werden. In der Zusammenarbeit von linearen Fernsehmacher*innen und Content-Creator*innen sieht er eine noch nicht ausgeschöpfte Synergie, in der die Inhalte jedoch Priorität haben sollten.
Zum Ende des Gesprächs reflektierte Wolfgang Lippert seine Tätigkeiten für den MDR, mit dem er eine lange Geschichte verbindet und wo er aktuell unter anderem die Freitagabend-Talkshow ›Riverboat‹ moderiert: »Ich fühl mich da schon zu Hause in diesem Sender.« Dass innerhalb der ARD nur der MDR kontinuierlich Erinnerungen an den Osten wachhält, hält Lippert für ein Versäumnis, das er sich historisch erklärt: »Wir aus dem Osten haben ja immer den Westen besonders aufmerksam betrachtet, andersrum war das löchrig.« Formate wie ›Außenseiter Spitzenreiter‹ oder ›Schätzen Sie mal‹ hätte man mehr pflegen können.
Auch in einer gewandelten Medienlandschaft glaubt Lippert an die Kraft der »leichten« Unterhaltung: »Es geht nicht darum, sich besinnungslos zu schunkeln, sondern darum, dass die Leute etwas Gemeinsames tun und angeleitet werden, sich für einen Gegenüber zu interessieren und nicht nur für die eigene Soße.«
Mehrmals im Jahr nimmt der »Fernsehsalon« im Gespräch mit einer Persönlichkeit aus der Branche den Programmauftrag des Fernsehens in den Blick. Diskutiert werden die Projekte des Gastes und die Bedingungen, unter denen seine Arbeit entsteht. Die Gespräche finden in einer Lounge-Atmosphäre vor Publikum in der Kinemathek statt. Alex Berlin zeichnet sie auf und strahlt sie linear aus, online sind sie auf der Website der Deutschen Kinemathek und anderen Plattformen zu sehen. Kooperationspartner des »Fernsehsalon« sind RBB, ZDF, UFA und die MABB.
Wir freuen uns über Ihr Interesse sowie Ankündigungen und Besprechungen. Bei Bedarf schicken wir Ihnen den Link zur Sendung auch gern vorab zu.