Die Stiftung Deutsche Kinemathek trauert um ihren langjährigen Direktor Hans Helmut Prinzler
Pressemitteilung
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Deutsche Kinemathek
Museum für Film und Fernsehen
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Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Kinemathek trauern um Hans Helmut Prinzler, der am 18. Juni nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben ist. Sie verlieren mit ihm einen Mentor, Ratgeber und Freund, der die Deutsche Kinemathek über Jahrzehnte geprägt hat und ihr auch nach seiner Pensionierung immer mit Rat und Unterstützung beiseite stand.
Hans Helmut Prinzler trat 1979 als leitender Mitarbeiter in die Deutschen Kinemathek ein, nachdem er zuvor zehn Jahre als Studienleiter an der Deutschen Film- und Fernsehakademie gewirkt hatte. Er verantwortete die Publikationen und Veranstaltungen des Hauses und entwickelte sie entscheidend weiter. Nach dem Tod von Heinz Rathsack, der in Personalunion sowohl die DFFB wie die Deutsche Kinemathek geleitet hatte, wurde er 1990 zum Direktor der Deutschen Kinemathek berufen. Er führte das Haus in den turbulenten Nachwendejahren und machte es zu einer zentralen Filmerbeinstitution, wobei neben die von ihm immer geliebten, sorgfältig gemachten und redigierten Publikationen und die von der Kinemathek kuratierte Retrospektive der Internationalen Filmfestspiele auch Ausstellungen traten. So bahnte er die Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum an, die 1992 zu der Jubiläumsausstellung zur Ufa-Geschichte »Das deutsche Bilderimperium« führte. Er initiierte auch die große Ausstellung zu 100 Jahren Filmgeschichte »Kino – Movie – Cinema«, die 1995 im Martin-Gropius-Bau gezeigt wurde. In ihr präsentierte die Deutsche Kinemathek auch erstmals einen Teil der Marlene-Dietrich-Collection, die sie 1993 erhalten hatte. Den Weg zu einem eigenen Museum – ein Traum schon des Gründungsdirektors der Deutschen Kinemathek, Gerhard Lamprecht – ebnete er mit Beharrlichkeit und großem Geschick und konnte im Jahr 2000 das Filmmuseum Berlin am Potsdamer Platz eröffnen. Die unter seiner Leitung gewachsene Bedeutung der Deutschen Kinemathek fand ihre Anerkennung im Jahr 2004, in dem sie als einer der kulturellen Leuchttürme in die institutionelle Förderung des Bundes übernommen wurde. Auch die Integration des Fernsehens in die Deutsche Kinemathek ist vor allem ihm zu verdanken. Als der Plan einer Deutschen Mediathek schon endgültig gescheitert schien, fand er den richtigen Weg, dieses Vorhaben neu zu denken und in der Kinemathek zu realisieren, sie damit zugleich zeitgemäß aufzustellen.
Im Jahr 2006 wurde er mit einer bewegenden Veranstaltung in den Ruhestand verabschiedet, doch blieb er dem Haus weiterhin als Ratgeber verbunden. In seinen Funktionen als Mitglied der Akademie der Künste, als Kurator des Hauptstadtkulturfonds (2010–2014) und Vorsitzender des Rundfunkrates des RBB (2009–2012) war er weiterhin im großen Bereich des Bewegtbildes aktiv, von allen geschätzt in seiner Kompetenz, seiner Besonnenheit und Freundlichkeit. Bis zuletzt betreute er seine legendäre Website zum »Filmbuch des Monats«, eine Fundgrube für Cineasten und Fans und eine Quelle immer neuer Anregungen.
Rainer Rother beschreibt seinen Vorgänger im Amt: »Er war ebenso besonnen wie klug, ihm ging es darum, die richtigen und die wichtigen Dinge zu ermöglichen, ohne sich in den Mittelpunkt zu stellen. So wurde er Mentor für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sein Stilgefühl war unübertroffen, so auch sein Wissen um Film und Filmliteratur – das gab dem Haus eine wunderbare Orientierung.« Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Kinemathek werden Hans Helmut Prinzler nicht vergessen.