Flügelschlag – Engel im Film
5.12.03 – 12.4.04
Allgemeine Informationen
Engel vermitteln zwischen den Welten. Die Legenden von ihren Reisen zwischen Himmel und Erde und ihren Begegnungen mit den Menschen faszinieren auch heute: Etwa fünfzig Prozent der Bundesbürger*innen halten die Existenz von Engeln für möglich. Jede*r Zehnte meint, bereits einem Engel begegnet zu sein.
Im Kino werden die Engel zu projizierten Lichtgestalten zwischen Vision und Realität. Sie erscheinen auf der Leinwand als Bot*innen und Beschützende, als Krieger*innen und Gefallene, als Begleitung ins Jenseits. Sie stiften Liebe, und manchmal verlieben sie sich auch. Der Traum vom Fliegen erfüllt sich in der Gestalt des Engels, in Engel-Filmen wird häufig der Aufstieg in den Himmel ins Bild gesetzt. Unser Planet erscheint dann nur noch als eine von vielen möglichen Welten.
Die Ausstellung „Flügelschlag – Engel im Film" entführt die Besuchende auf eine Reise in den Himmel der Film-Engel, und sie zeigt das genre-überschreitende Motiv des Engels im Spielfilm in seinen Bezügen zur Bildenden Kunst. Zahlreiche Filmausschnitte, Einzelbilder, Filmkostüme und eine atmosphärischen Licht- und Klanginstallation ergänzen die Inszenierung.
Credits, Partner und Pressereaktionen
Credits
Schirmherrschaft: Wim Wenders
Konzeption: Kristina Jaspers, Nicole Rother, Nils Warnecke
Koordination Berlin: Peter Mänz
Koordination Frankfurt am Main: Hans-Peter Reichmann
Idee und Ausstellungsgestaltung: zweiseiten. Nicole Rother
Wissenschaftliche Mitarbeit: Sachiko Schmidt
Engel in der Kunst: Brigitte Reineke
Medien: Nils Warnecke
Schnitt: Dörthe Schäfer-Stahlberg
Ausstellungsmusik: Frieder Butzmann
Stimme: Ute Kannenberg
Projektmanagement: zweiseiten. Sabine Schall
Ausstellungsbüro: Christina Ohlrogge
Englische Redaktion: Ginger A. Diekmann
Übersetzung: Allison Brown
Kostüme: Barbara Schröter
Produktion und Aufbau: Bel-Tec GmbH, Berlin
Grafikproduktion: Hanft GmbH, Bietigheim-Bissingen
Katalog: Bertz Verlag, Berlin
Multimedia-Anwendung: zweiseiten. Nicole Rother, Dominik Mycielski
Internetauftritt: Dietmar Gigler
Technische Mitarbeit: Roberti Siefert, Stephan Werner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Heidi Berit Zapke, Christa Schahba
Partner
Wir danken unseren Kooperationspartnern:
Deutsches Filmmuseum Frankfurt am Main
Freunde der Deutschen Kinemathek e.V., Berlin
Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Katholische Akademie Berlin (Künstlerhaus)
Liebieghaus – Museum alter Plastik, Frankfurt am Main
Reverse Angle LIBRARY, Hamburg
Sony Entertainment Berlin GmbH
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Frankfurt am Main
Filmretrospektive im Kino Arsenal, Berlin
Medienpartner:
infoRADIO
Gefördert von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
Pressereaktionen
Süddeutsche Zeitung, 19. Februar 2004
Aus weiter Ferne nahen flüchtige Gestalten
Von Anke Sterneborg
(...) Abgeleitet von der Religions- und Kunstgeschichte schaffen die Ausstellungsmacher sechs Engelskategorien: die Boten mit ihren himmlischen Nachrichten, die Beschützer in der Not, die Gefährten auf dem Weg in den Tod, die Kämpfer um die menschlichen Seelen, die Gefallenen, die sich von Gott abwenden und die Liebenden, die den Verlockungen des irdischen Lebens erliegen. Die Kategorien vermischen sich, so schweben leichte Federschwingen durch die Lüfte, huschen flüchtige Gestalten über die Leinwand, flimmern Filmbilder über wehende Stoffbahnen und weiße Leinwände, hierhin und dorthin schweift das Auge, erhascht einen kurzen Blick auf die Engelsgestalten, in Filmausschnitten und Fotomomenten. Ein inszenierter Flügelschlag, der sich durch keinerlei Fakten festzurren lässt. (...)
epd Film 2/2004
Flügelschläge
Von Rudolf Worschech
(...) Wie viele Ausstellungen im Filmmuseum Berlin ist auch „Flügelschlag" eher streng gehalten, mit wenig Original-Exponaten wie dem Flügel von Nastassja Kinski aus Wenders' In weiter Ferne, so nah! oder dem Mantel von Otto Sander aus Der Himmel über Berlin. Aber aussagekräftig in diesem thematischen Zusammenhang sind diese Memorabilien sowieso nicht, und so verlässt sich die Ausstellung auf ihre Transparenz und Beleuchtung, die die Räume selbst wie ein Zwischenreich erscheinen lässt, auf ihr klares Konzept und auf ihre Texte, die für eine Filmausstellung hervorragend sind.
Und sie setzt auf die Filme selbst, die man als Stills an der Wand sehen kann und auf Großbildschirmen und Monitoren; eine Filmreihe dazu läuft parallel im Arsenal im selben Haus. Den schönsten Engel-Auftritt hat Charlie Chaplin in The Kid (1921): Da kratzt er seine Flügel, dass die Federn fliegen und sogar ein geflügelter Hund schwebt vorbei.
MuseumsJournal, Januar 2004
Auf leisen Schwingen
Von Annette Meier
(...) Das Filmmuseum Berlin hat in seiner jüngsten Ausstellung die Auftritte von Engeln im Film, ihre Aufgaben und Attribute untersucht und sogar Vorschläge gemacht, wie sich das in apokryphen Schriften beschriebene Flügelgeklapper anhören könnte. In Filmausschnitten sehen wir den Himmel als Wattemeer, wartende Flugzeuge und endlos lange Himmelsleitern, erleben Aufstiege und Höllenstürze. Wir sehen die geflügelten Wesen auf Baugerüsten, Hochhäusern oder auch auf der Berliner Siegessäule sitzen und das menschliche Treiben beobachten. Es sind Warten, von denen aus das Leben plötzlich überschaubar wird. Die Engel unserer Zeit halten den Menschen den Spiegel vor. Sie mildern die Schrecklichkeit des Lebens und auch die des Todes. (...)
woman. Das Frauen- und Lifestyle-Magazin, Januar 2004
Haben Engel Klett-Flügel?
Wie die Himmelswesen wirklich aussehen, weiß zwar niemand, doch Vorlagen gibt es genug. In Kirchen und Gemälden kommen sie gern in langen Gewändern mit Flügeln daher, auf Postkarten als pausbäckige Babys und in der Werbung verkaufsfördernd als hübsche Blondinen. Den Engeln im Film ist jetzt eine ganze Ausstellung gewidmet: „Flügelschlag" präsentiert Bilder, Kostüme und Kino-Highlights aus 80 Jahren Filmgeschichte.
Darunter: Stewardess-Engel Romy Schneider in Ein Engel auf Erden, Jane Fonda mit Flügel-Adonis in Barbarella, John Travolta als speckiger Engel Michael und Nicolas Cage, der in City of Angels sterblich werden will. Klingt nach zu viel Hollywood-Kitsch? Wer's sakraler mag, kann einen Abstecher in die Gemäldegalerie machen – „Engel in der Kunst" heißt dort das Motto. (...)
Neue Osnabrücker Zeitung, 30. Dezember 2003
Hilfreiche Himmelsboten
Von Klaus Grimberg
(...) Die Ausstellung ordnet die Darstellung der Engel in sechs Gruppen ein: die Boten, die als Verkünder und Überbringer von guten und schlechten Nachrichten auf die Erde entsandt werden. Dann die Gefährten – die den Menschen bei seinem Weg ins Jenseits begleiten. Besonders häufig treten Engel als Beschützer auf, in existenziellen Lebensfragen. Zahlreiche Filmausschnitte charakterisieren den jeweiligen »Engel-Typ«. Auffällig ist, dass in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und in den Jahren um die Jahrtausendwende besonders viele Engel in den Lichtspielhäusern erschienen. Die Kuratoren deuten das als einen Reflex auf Unsicherheit und Zukunftsängste, allerdings nutzen viele dieser Filme die Verwicklungen zwischen den Welten nicht als Stoff zur Sinnsuche, sondern für groteske Komödien. (...)
Christ in der Gegenwart, 21. Dezember 2003
Schutzengel, ein DDR-Minister und Wim Wenders
(...) Im Katalog zur Ausstellung berichtet der Filmemacher Wim Wenders über seine »Engel-Erfahrungen« im Umgang mit DDR-Funktionären bei den Dreharbeiten zu dem Werk Der Himmel über Berlin in der damals noch geteilten Stadt. (...)
Das Werk wurde ein Riesenerfolg. Und über die Rolle der Engel schreibt der Regisseur nachdenklich: »Ich hatte in ihnen die bestmöglichen Fremdenführer, Pfadfinder, Mittler, Boten gefunden, um auf dieser Entdeckungsreise in das Herz Berlins den Weg nicht zu verlieren. Engel sind subversiver als Teufel, Satansbraten und Höllengespenster. Die machen nur Angst, und Angst kann man abschütteln. Engel hingegen zeigen uns die besseren Menschen, die wir sein könnten. Und das kann in der Tat furchterregend sein, weil es unser Versagen oder unseren Kindheitsverlust schmerzhafter spürbar macht. Wenn in den Momenten von plötzlicher Stille ein Engel durch den Raum geht, benennen wir damit unser leichtes Unbehagen vor dem Unerfüllten, dem Ungesagten, dem Unerklärlichen ... Dann ist das Kino der Himmel auf Erden.« (...)
Berliner Zeitung, 20. Dezember 2003
Jahresendzeitausstellungen über Engel – im Filmmuseum und in der Gemäldegalerie
Von Catherine Newmark
(...) Anhand von Filmstills und Filmausschnitten von Charlie Chaplins The Kid von 1921 bis hin zu Jeroen Krabbés Die Entdeckung des Himmels von 2001 zeigt das Filmmuseum die Vielzahl und Varietät der in Filmen auftretenden Engelsgestalten. (...)
Interessant ist dabei zu sehen, wie etwas an und für sich Unsichtbares und Immaterielles sichtbar gemacht wird.
Im Filmmuseum am Potsdamer Platz werden nun nicht bloß die sehr variablen Erscheinungsweisen von Engeln vorgestellt, sondern es wird darüber hinausgehend auch eine Typologie dieser Erscheinungsformen und ihrer Funktionen angestrebt. Die Film-Engel werden in sechs klassische Typen aufgeteilt: Boten, Beschützer, Krieger, Gefallene, Gefährten, Liebende. Eine Multimedia-Station am Eingang, wo Ausschnitte aus Gemälden direkt mit Filmstills verglichen werden können, macht deutlich, wie stark sich diese Typologie auf die Ikonographie der klassischen Malerei zurückführen lässt: Himmlische Chöre, zürnende Rächer, beschützende Schwingen – was die alten Meister gemalt haben, wir finden es alles in Hollywood wieder. (...)
Die Tageszeitung, 20. Dezember 2003
Film verleiht Flügel
Von Sandra Löhr
(...) Engel ist nicht gleich Engel. Im ersten Raum der Ausstellung findet deswegen zunächst eine Art Engelskunde statt. Zur Klanginstallation von Frieder Butzmann, bei der von Zeit zu Zeit ein Geräusch ertönt, das sich wie ein unheimliches Scharren eines Riesenvogels aus einem Science-Fiction-Film anhört und einen von Zeit zu Zeit zusammenzucken lässt, werden auf großen Stoffbahnen die verschiedenen Engelgruppen der antiken und jüdisch-christlichen Mythologie erklärt und dargestellt. (...)
Wer von den sphärischen Lichtgestalten genug hat, kann seinen Kopf als Ausgleich in die Höllen-Stele hineinstecken, die in der Mitte des zweiten Raumes steht. Die Augen sehen das eigene Spiegelbild, getaucht in rotes, dämonisches Licht. Darunter befindet sich ein Monitor, auf dem ein ekstatisch schreiender Mensch in einer Art Endlosschleife durch die Hölle stürzt. Ein schauriges Kontrastprogramm und doch allemal näher am real existierenden Vorweihnachtswahnsinn als die Engelscharen ringsum. (...)
Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 18. Dezember 2003
Lauter Flügelschlag
Von Ulrike Mattern
(...) Trends wiederholen sich, auch im Engelfilm. In der Ausstellung verdeutlicht eine Chronologie, dass „die Mittler zwischen den Welten" Konjunktur in Krisenzeiten haben: In den 40er und 50er Jahren ballen sich die Produktionen. Der Klassiker Ist das Leben nicht schön? mit James Stewart entstand 1947. Auch rund ums Millennium wurden verstärkt Filme zum Thema gedreht. Auffällig ist eine gewisse Schwermut unter den Engeln. Die himmlischen Sphären machen nicht alle glücklich. Bestes Beispiel: Bruno Ganz, der sich in Der Himmel über Berlin in eine Artistin verliebt und die Flügel abgibt. Vielleicht handelt es aber nur um die romantisierte Interpretation eines zur Erdenschwere verurteilten Regisseurs, um die Menschen mit der Sterblichkeit zu versöhnen. (...)
Filmdienst 26/2003
„Flügelschlag – Engel im Film“: Eine Ausstellung im Filmmuseum Berlin
Von Volker Baer
(...) Einblicke ermöglichen auch die Pfeiler, die neben informativen Beschriftungen kleine Monitore anbieten, auf denen charakteristische Filmausschnitte zu sehen sind. In Säulen aus hauchdünnen Gazebahnen – wie denn die gesamte Ausstellung sehr licht, sehr hell gestaltet ist (Konzept: Kristina Jaspers, Nicole Rother und Nils Warnecke) – erblickt man weitere Preziosen: den Brustpanzer von Bruno Ganz aus Der Himmel über Berlin und die Flügel von Otto Sander aus In weiter Ferne, so nah! von Wim Wenders neben anderen, mehr oder minder himmlischen Kostümen.
Abbildungen der Kostüme und viele der ausgestellten Fotos findet man auch im informativen Katalog, in dem Kristina Jaspers und Nicole Rother ins Thema einführen. Anne Kramer erkennt in den Filmengeln nicht unbedingt spirituelle Wesen, sondern dem Menschen ähnliche Gestalten. Engelsmusik (Frieder Butzmann) und fliegende Superhelden (Helmut Merschmann) sind weitere Themen in dem ansprechenden Band. Engel sind zudem auch im Kino Arsenal zu sehen: über 20 Filme, deren Titeln man bereits in der Ausstellung begegnet ist. (...)
Filmdienst 26/2003
Pure Fantasiewesen: Engel im Kino
Von Norbert Grob
Engel sind Götterboten, Mittler zwischen dem Himmel und unserer Welt, zwischen Gott und Mensch. Der Überlieferung aus Bildern und Erzählungen, Legenden und Liedern nach scheuen sie das Profane nicht, wachen aber über das Paradies, umschweben das Göttliche, künden vom Heiligen. Mit Engeln assoziieren wir das Gute und Erhabene, also etwas Klares, Reines, Sanftes, Zartes. Ihr Aussehen aber wird unterschiedlich gestaltet. Aus der Malerei kennen wir sie (ab dem 5. Jahrhundert bis zur Renaissance immer jung und schön, mit Flügeln und Heiligenschein, mal knaben-, mal mädchenhaft) als schmückende Figuren, die das Himmlische im Weltlichen vertreten. Bei Raffael oder Fiorentino sind sie kindlich und rundlich, mit Flügeln zwar, aber ohne Heiligenschein, dafür mit Wuschelhaaren. Seit der Moderne ist ihr Aussehen verändert, Engel wirken mal fragil, mal kräftig, immer aber irdisch, also konkret und fassbar. (...)
(Abdruck des Katalogbeitrags von Norbert Grob)
Neues Deutschland, 15. Dezember 2003
Wenn ich Flügel hätt’!
Von Gunnar Decker
(...) Eben weil er durch alle Mauern geht, ist der Engel für den Film so attraktiv. Der Film wird zum Engelsmedium überhaupt. Denn ein Engel ist die Botschaft, kein Bote: keine Substanz, sondern reines Medium. Eben noch Mensch, nun Engel – bin ich etwa tot? Das ist eine Szene von vielen der über sechzig gezählten Engelsfilme, aus denen das Filmmuseum etwa dreißig ausgewählt hat (aber nur in zwölf Filmen haben die Engel Flügel). Schautafel und Monitore präsentieren Filmsequenzen, die Lust auf mehr machen. Kein Wunder bei Regisseuren wie Ernst Lubitsch (Ein himmlischer Sünder), Jean Cocteau (Orphee), Cecil B. DeMille (Die zehn Gebote), Luis Buñuel (Der Würgeengel) oder Pasolini (Das 1. Evangelium – Matthäus, Teorema – Geometrie der Liebe). Einige der Filme zeigt das Kino Arsenal in den nächsten Wochen. (...)
Die Tagespost, 9. Dezember 2003
Die himmlische Leinwand
Von Max-Peter Heyne
»Die Kamera und die Filmteams können all das, was Engel können: unsichtbar bleiben, durch Wände und Mauern gehen, die Menschen aus der Vogelperspektive betrachten und den Menschen ihre geheimsten Gedanken ablauschen«, sagte Regisseur Wim Wenders in Anspielung an seine beiden Filme Der Himmel über Berlin (1987) und In weiter Ferne, so nah! (1993) vergangene Woche bei der Eröffnung der neuen Sonderausstellung des Berliner Filmmuseums mit dem Titel »Flügelschlag«. (...)
Die Ausstellung »Flügelschlag« zeigt nun just an dem (Potsdamer) Platz, der bei Wenders erstem Engel-Film noch eine kriegsversehrte Ödnis war und allenfalls mit poetischen Mitteln wieder belebt werden konnte, die vielfältigen Interpretationen vom Engelmythos im Film. Eine von Filmfotos und -ausschnitten dominierte Schau »quer durch alle Genres und ohne Wertung«, wie die Ideengeberin des Projekts, Nicole Rother, betont, damit die Besucher »eigene Assoziationen« entwickeln können.
So überschaubar die Ausstellung ist – die Räume des Filmmuseums sind generell nicht eben ausladend – so thematisch angemessen wirkt das in den Farben Weiß und Hellblau gehaltene, luftig-lockere Arrangement. (...)
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Dezember 2003
Verführer zur himmlischen Lust
Von Andreas Kilb
(...) Die interessanteren Hinweise der Ausstellung, die vom Arsenal-Kino und der Gemäldegalerie im Kulturform am Potsdamer Platz mit eigenen Programmen ergänzt wird, gelten Filmen, in denen die christliche Jenseitsvorstellung mit modernen Erfahrungen überblendet wird. In Defending Your Life (1991) von Albert Brooks ist der Himmel ein Gerichtshof, an dem die Gestorbenen für ihr Seelenheil plädieren müssen; die Ankläger verfügen über Videomaterial, mit dem sie jede Lebenslüge des Beklagten sofort entlarven. In Hirokazu Koreedas After Life (1998), der vor kurzem auch in deutschen Kinos lief, werden die Toten eingeladen, sich an das schönste Ereignis ihres irdischen Daseins zu erinnern, damit es, von himmlischen Helfern auf Film gebannt und vorgeführt, sie in die Ewigkeit begleiten kann. Hier wie dort sind die Engel nur noch Randfiguren des Geschehens; das wahre Mirakel ist das Leben der Menschen und seine Bewahrung im filmischen Bild. Die Flügel, mit denen sich einst die Himmelsboten durch die Lüfte schwangen, sind nun dem Kino gewachsen, und wenn es mit ihnen schlägt, erzittert selbst die Theologie. (...)
Der Tagesspiegel, 6. Dezember 2003
Für die kleine Ewigkeit
Von Kerstin Decker
(...) Bleiben Fragen: Was zieht ein Engel an? Und wo wohnt er? Der Brustpanzer von Damiel-Bruno Ganz (Reverenz an den Erzengel Gabriel) und ein Ganzscher Trenchcoat (Reverenz an »Columbo« Peter Falk) sowie Otto Sandersche Flügel und ein Heike-Makatsch-Jäckchen aus blauen Federn spiegeln als Exponate die Engelmode. Hauptsächlich trugen die Filmmengel jedoch dunkle Anzüge, auch das ein Zugeständnis an ihre tendenzielle Unsichtbarkeit, denn nie wirkt man unauffälliger als im Anzug. Außerdem ist der Himmel auch nur ein Büro: Seelenverwaltung, Sphärenkoordination mit Unterabteilungen wie Sonnenaufgangsdesign, Verantwortlichkeit für die kleineren Planeten. Eines aber ließ auch Wenders unbeachtet: Was, wenn Rilke recht hätte, und Engel oft nicht wissen, ob sie unter Lebenden oder Toten gehen? (...)
BZ, 6. Dezember 2003
Engel sind auch nur Menschen
Wallegewänder und Flügel kommen aus der Mode. Der Engel von heute liebt es lässiger, und zuweilen darf's gemäßigt sexy sein. Kino-Fans haben da sehr genaue Bilder im Kopf: Bruno Ganz in Der Himmel über Berlin, Nicolas Cage in Stadt der Engel oder gar John Travolta als rauchender, dem Alkohol keineswegs abgeneigter Michael.
„Flügelschlag – Engel im Film" heißt eine kleine, aber feine Ausstellung, die im Filmmuseum mit Fotos und Filmschnipseln durch 80 Jahre himmlische Kino-Geschichte führt – von Charlie Chaplin in The Kid (mit Flügelchen) bis zu Heike Makatsch in Ein göttlicher Job (in Pelzjäckchen und kessen Stiefeln). Ein paar Schritte weiter bittet die Gemäldegalerie zur Schau „Engel in der Kunst": 22 Engel-Bilder der Ständigen Ausstellung wurden mit Extra-Erläuterungen ausgestattet. Weihnachten kann kommen! (...)
Die Welt, 5. Dezember 2003
Die Ausstellung: Engel im Film
Von Peter Zander
Alles Lüge. Unser Bild vom Engel stammt aus tiefster Renaissance. Was die Meister Tintoretto, Caravaggio, Bellini & Co. auf ihre Leinwände pinselten, gilt noch heute als Standardrepertoire: Menschenähnliche, aber schönere Wesen mit Flügeln und lockigem Haar, wahlweise im Nachthemd, halbnackend oder im Brustpanzer. Ein Blick auf den Film belehrt uns eines besseren, auch der ins Filmmuseum Berlin, das uns passend zur Weihnachtszeit die Ausstellung „Flügelschlag – Engel im Film" beschert. Hier werden uns sechs Standard-Garderoben präsentiert. (...)
In zwei Fotogalerien, mehreren Filmcollagen und einer Multimediastation lernen wir weitere himmlische Details: Engel erscheinen auffallend häufig Mitte der vierziger (2. Weltkrieg!) und Ende der neunziger Jahre (Millennium!). Es kommen mehr Engel auf Erden als welche in den Himmel aufsteigen. Und nur in den wenigsten Filmen erscheinen die Engel im Traum. Die meisten nehmen sie für bare Münze. (...)
Berliner Morgenpost, 5. Dezember 2003
Das Kino und die Engel über Berlin
Von Peter Zander
Lockiges Haar, weiße Flügel, güldener Brustpanzer – das sind so unsere Klischees von diesem Berufsbild. Stimmt aber alles nicht. Das zeigt zumindest die Ausstellung „Flügelschlag – Engel im Film", die uns das Filmmuseum Berlin (Tel.: 30 09 03 0), passend zur Weihnachtszeit, bis 14. April beschert. Der Umhängeflügel bleibt die Ausnahme, das Nachthemd erst recht. Der modebewusste Engel darf auch mal hohe Stiefel und einen Mantel aus Marabu-Federn tragen. Gängigste Berufskleidung aber ist entweder der lange Mantel oder, noch klassischer, der Anzug. Oder auch gar nichts: In den Bibelschinken der fünfziger, sechziger Jahre gibt es ein regelrechtes Bilderverbot. Da erscheint der Himmelsbote lediglich als Blitz, Chorgesang oder Harfengezupfe. (...)
Berliner Morgenpost, 5. Dezember 2003
Hauptrolle Engel
Von Wim Wenders
Gestern eröffnete das Filmmuseum die Ausstellung „Flügelschlag – Engel im Film". Die Eröffnungsrede hielt Wim Wenders, der zwei der schönsten Filme zum Thema gedreht hat. Der Regisseur verriet, wie auch seine himmlischen Geschöpfe Opfer des Kalten Krieges wurden. (...)
(Abdruck des Katalogbeitrags von Wim Wenders)
Der Standard, 4. Dezember 2003
Über „Engel im Film"
Dem immer wieder mal modischen Engel im Film widmet das Filmmuseum Berlin eine Sonderausstellung, genannt „Flügelschlag – Engel im Film". Mit Filmausschnitten und Kostümen gibt die Schau bis zum 12. April 2004 einen Überblick über einschlägige Darstellungen im Kino der vergangenen 80 Jahre. Die Reise durch den Himmel der Film-Engel beginnt mit Charles Chaplins Streifen The Kid aus dem Jahr 1921, reicht vom geflügelten Himmels-Kämpfer in Barbarella (1967) bis zum jugendlich-schrill gekleideten Engel in Ein göttlicher Job (2000) und endet mit Die Entdeckung des Himmels von 2001. Schirmherr ist Regisseur Wim Wenders, der mit seinem Engel-Film Der Himmel über Berlin 1987 für Begeisterung wie für gehobene Augenbrauen sorgte. Eine Ausstellung in der Gemäldegalerie über das Motiv des Engels in der Kunst sowie eine Film-Reihe ergänzen die Schau. Zu sehen sind dabei auch einige der schönsten Engels-Kostüme, darunter der schwarze Mantel und die Flügel des Engels Cassiel aus Wim Wenders' Film, zu hören sind Klanginstallationen mit Harfenmusik und Flügelrauschen. Nach der Station in Berlin soll die Schau mit über 62 Engel-Streifen im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt gezeigt werden. (...)
Die Tageszeitung, 4. Dezember 2003
Himmlische Aussichten
Wenn die alten Scholastiker mal einen Zeitvertreib brauchten, debattierten sie gern über die Frage, wie viel Engel wohl auf einer Nadelspitze Platz hätten. Was eigentlich ein schönes Diskussionsthema ist. Aber wir leben ja nun in aufgeklärten Zeiten und können uns nicht mehr mit Wesen beschäftigen, die gar nicht richtig zu sehen sind. Dabei sehnen wir uns so: nach Engeln. Möglicherweise wurde sogar das Kino nur deswegen erfunden, um die zarten Wesen zu materialisieren und sie gleichzeitig in ihrer diaphanen Erscheinung zu belassen. Engel satt zu sehen gibt es nun im Filmmuseum Berlin, bei der Ausstellung „Flügelschlag – Engel im Film". Eröffnung am heutigen Donnerstag um 19 Uhr. Wim Wenders ist auch da. Und im Arsenal laufen in nächster Zeit zur weiteren Ansicht die entsprechenden englischen Filme. (...)
Der Spiegel, 49/2003
Himmel auf Erden
Sie sind die schönsten Zwitterwesen des Kinos, Grenzgänger zwischen Himmel und Erde: Den Engeln der Leinwand widmet das Berliner Filmmuseum von Freitag an die Ausstellung „Flügelschlag" (bis 12. April 2004). Da sind Requisiten aus Wim Wenders' Klassiker Der Himmel über Berlin (1987) ebenso zu bewundern wie eine Klanginstallation, die dem Besucher das Gefühl geben soll, die Glocken im Himmel zu hören. In Filmausschnitten wird eine Kino-Typologie des sphärischen Geschöpfes entfaltet: vom Schutzengel, der Leben rettet, bis zum Todesengel, der ins Verderben führt. Der Engel wird spezifisch filmisches Wesen definiert, das genau wie die Kamera keine Grenzen kennt, das durch Türen und Mauern dringt, das alles hören und sehen kann.
INTERNET
jump cut – Magazin für Film & Kritik
Flügelschlag – Engel im Film
Von Ulrike Mattern
Welches Geräusch macht ein Engel beim Fliegen? In der Ausstellung „Flügelschlag – Engel im Film", die bis zum 12. April im Filmmuseum in Berlin zu sehen ist, klingt das Schwingen wie die Brandung des Meeres. Oder wie das Klirren von Glas. Ein ganz schön lautes „Getöse". In der Bibel beschrieben Ohrenzeugen den Flügelschlag, den Frieder Butzmann in der Klang-Installation umsetzt. Es zirpt, kichert, flüstert und lacht aus Lautsprechern. Vokal und instrumental wird verspielte Engelsmusik erzeugt: mit Harfen, Geigen, dumpfen Tönen; verfremdete Phantasien von himmlischen Chören. (...)
fluter – Das Jugendmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung, 16. Dezember 2003
Zwischen Himmel und Hölle
Von Cristina Moles Kaupp
Überirdisch schön, aber geschlechtslos schlagen sie mit ihren Flügeln und sind gemeinhin unsichtbar: Engel, die von oben. Als Kind will man noch an seinen persönlichen Schutzengel glauben wie an das Gute schlechthin. Das vergeht. Und trotzdem, irgendwo nisten sie doch – jene Träume, die einen anders auf die Welt und den Menschen blicken lassen, verständnisvoller vielleicht und ohne Zensurenheft. Der beste Ort dazu war schon immer das Kino. Dort darf die Menschheit gerettet werden und als Belohnung gibt es Liebe. Ohne zu Verklären zeigt die Ausstellung „Flügelschlag" im Filmmuseum Berlin das Motiv des Engels im Spielfilm in seinen Bezügen zur Bildenden Kunst, zu Musik und Religion. (...)
Web.de, 5. Dezember 2003
Ausstellung „Flügelschlag" in Berlin zeigt Engel im Film
Dem Engel im Film widmet das Filmmuseum Berlin eine Sonderausstellung. Mit Filmausschnitten und Kostümen gibt die Schau von diesem Freitag an bis zum 12. April 2004 einen Überblick über Engel-Darstellungen im Kino der vergangenen 80 Jahre. Die reichen vom geflügelten Himmels-Kämpfer in Barbarella (1967) bis zum jugendlich-schrill gekleideten Engel in Ein göttlicher Job (2000). Unter dem Titel „Flügelschlag – Engel im Film" sollte die Schau am Donnerstagabend eröffnet werden. Schirmherr ist Regisseur Wim Wenders, der mit seinem Engel-Film Der Himmel über Berlin 1987 für Furore sorgte. Eine Ausstellung in der Gemäldegalerie über das Motiv des Engels in der Kunst sowie eine Film-Reihe ergänzen die Schau. Die Reise durch den Himmel der Film-Engel beginnt mit Charles Chaplins Streifen The Kid aus dem Jahr 1921 und endet mit Die Entdeckung des Himmels von 2001. Zu sehen sind auch einige der schönsten Engels-Kostüme, darunter der schwarze Mantel und die Flügel des Engels Cassiel aus Wim Wenders Film. Für „himmlische Stimmung" sorgen Klanginstallationen mit Harfenmusik und Flügelrauschen. Nach der Station in Berlin soll die Schau mit über 62 Engel-Streifen im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt gezeigt werden. (...)
Netzeitung, 4. Dezember 2003
Der Engel in Film und Kunst
Das Berliner Filmmuseum untersucht in einer Ausstellung das Engelmotiv. Die Schau „Flügelschlag – Engel im Film" steht unter der Schirmherrschaft von Wim Wenders. Das geschlechtslose, geflügelte Wesen mit der Aura des Unantastbaren steht im Mittelpunkt einer Ausstellung des Filmmuseums Berlin. Mit der Ausstellung „Flügelschlag – Engel im Film" will das Museum seine Besucher ab Freitag in die Welt der Himmelswesen entführen. Ausgangspunkt für die Schau sei die Frage gewesen, wie sich etwas Immaterielles darstellen lässt, sagte Nicole Rother, die das Projekt konzipiert hat, am Donnerstag in Berlin. Antworten seien in der Bildenden Kunst – vor allem die der Renaissance – und im modernen Medium Film zu finden. Daher stellt die thematische Ausstellung unter der Schirmherrschaft des Regisseurs Wim Wenders (Der Himmel über Berlin) Querverbindungen zur Bildenden Kunst her. Die Schau, die in Kooperation mit der Gemäldegalerie Berlin entstand, zeigt Filmausschnitte, Bilder, Kostüme und eine Klanginstallation, die zwei akustische Vorstellungen vom Klang des Flügelschlags der Engel hörbar macht. Die Gemäldegalerie veranschaulicht parallel dazu die Darstellung des Engels in ihren Räumen anhand von 24 Gemälden der Ständigen Sammlung. (...)
Kinofenster.de
Ausstellung Flügelschlag im Film
(...) Der Weg der Besucher/innen führt durch verschiedene Räume, die sie jeweils durch eine »Pforte« beschreiten. Jeder Raum ist einem thematischen Schwerpunkt gewidmet. Themen sind der Traum vom Fliegen, unterschiedliche Darstellungen des Himmels, das äußere Erscheinungsbild der himmlischen Wesen, die zentralen Aufgaben der Engel, Darstellungen Luzifers, der zeitlich begrenzte Aufenthalt auf der Erde sowie Versuchungen der Engel in unserer Welt. Zu allen Bereichen werden Filmkompilationen, Kostüme und einführende Texte präsentiert. Als Glanzstück der Ausstellung ist eine Installation aus Großprojektion und sphärischen Klängen geplant. Die Liste prominenter Engel-Darsteller führt von Charlie Chaplin und Buster Keaton über Cary Grant, Spencer Tracy, Rita Hayworth und Romy Schneider bis hin zu Bruno Ganz, Otto Sander, Holly Hunter und John Travolta. Begleitende Kunstausstellungen in der Berliner Gemäldegalerie am Kulturforum bzw. im Städelschen Kunstinstitut und im Liebieghaus in Frankfurt ermöglichen den Vergleich mit der bildenden Kunst. Die Schirmherrschaft für diese Ausstellung hat Wim Wenders übernommen. (...)
Kinofenster.de
Die Unsterblichkeit der Engel
Von Herbert Heinzelmann
(...) Im Film kommen Engel gern mit Flugzeugen an. Das haben uns sowohl Wim Wenders in Der Himmel über Berlin als auch Jean-Luc Godard in Maria und Joseph gezeigt. Manchmal stehen sie einfach vor der Tür und sorgen für große Verwirrung in einer Familie, für Verzweiflung und Befreiung wie in Teorema von Pier Paolo Pasolini. Sie haben eine Tendenz, die Welt zu retten. Davon handelt Andrej Tarkowskis Opfer, in dem der Engel auch nur ein radelnder Briefträger ist. Die Ideen von Schutzgeistern, die über uns wachen, kolportieren wir unermüdlich seit den frühen Sagen und Mythen. Die Märchenträume von Geborgenheit sind in den modernen Medien nur modifiziert worden. (...)
Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen
Filmmuseum Berlin: Neue Ausstellung zeigt die Darstellung der Engel im Wandel der Zeit
Von Judith Meisner
Im Berliner Sony Center am Potsdamer Platz dreht sich derzeit alles um Himmelsboten. Eine Ausstellung blickt hinter die Kulissen der über 60 Filme, in denen Engel die Hauptrolle spielen – als Beschützer oder Boten, als gefallene Helden oder Glücksbringer. Ergänzend dazu finden Filmvorführungen statt, und die Gemäldegalerie Berlin zeigt die Gemälde, die Filmemachern als Anregung dienten. (...)
culture1, Veranstaltungs- und Kulturportal
Engel im Film – eine Ausstellung
(...) Im Kino werden die Engel zu projizierten Lichtgestalten zwischen Vision und Realität. Sie erscheinen auf der Leinwand als Boten und Beschützer, als Krieger und Gefallene, als Begleiter ins Jenseits. Sie stiften Liebe, und manchmal verlieben sie sich auch. Der Traum vom Fliegen erfüllt sich in der Gestalt des Engels, in Engel-Filmen wird häufig der Aufstieg in den Himmel ins Bild gesetzt. Unser Planet erscheint dann nur noch als eine von vielen möglichen Welten.
Die Ausstellung „Flügelschlag – Engel im Film" entführt die Besucher auf eine Reise in den Himmel der Film-Engel, und sie zeigt das genre-überschreitende Motiv des Engels im Spielfilm in seinen Bezügen zur Bildenden Kunst. Zahlreiche Filmausschnitte, Einzelbilder, Filmkostüme und eine atmosphärischen Licht- und Klanginstallation ergänzen die Inszenierung. (...)
mmeansmovie.de, Filmmagazin aus Berlin
Flügelschlag – Engel im Film
Engelfilme erzählen ihre Geschichten aus einer sehr persönlichen Sicht. Es geht um Schuld und verzeihende Liebe, private Krisen und ihre Überwindung. Häufig werden religiöse Anspielungen ironisch gebrochen oder persifliert. Dies ermöglicht auch dem Mainstream-Kino, spirituelle Fragen auf unterhaltsame Art zu behandeln. Nicht nur in klassischen Hollywood-Komödien erscheinen himmlische Wesen. Europäische und asiatische Adaptionen der Engel-Legenden bieten ebenfalls vielfältige Lesarten. Wim Wenders’ Film Der Himmel über Berlin zeigt uns die Engel in einer Identitätskrise. Ursprünglich nur Boten und Überbringer, sehnen sie sich nach eigenem Erleben, nach Liebe und Leid. Ein verliebter Engel wagt den Engelssturz, die Menschwerdung. So wird die Sehnsucht des Engels zu einer Spiegelung unseres irdischen Glücks. (...)