Best Actress – Oscars®. Rollen. Bilder
10.12.15 – 1.5.16
Am 16. Mai 1929 trafen sich 270 Vertreterinnen und Vertreter der amerikanischen Filmindustrie im Festsaal des Hollywood Roosevelt Hotels, um in dieser Runde Filmschaffende für »besondere Leistungen« mit einer goldenen Statuette auszuzeichnen – dem »Oscar®«. In der nur 15-minütigen Veranstaltung wurden Preise in zwölf Kategorien vergeben, darunter auch die Auszeichnung für die „Beste Hauptdarstellerin", die die 22-jährige Janet Gaynor für gleich drei Filmrollen erhielt.
Als Julianne Moore im Jahr 2015 ihren Oscar als beste Hauptdarstellerin entgegennahm, wurde die dreieinhalbstündige Verleihung weltweit von etwa einer Milliarde Menschen am Bildschirm verfolgt. Seit 1929 wurden insgesamt 73 Künstlerinnen als »Best Actress« geehrt, einige von ihnen sogar mehrmals. Sie stehen für Schauspielkunst und Glamour und verkörpern dabei verschiedenste Geschlechterbilder und Rollenmodelle. Viele von ihnen wurden zu Identifikationsfiguren für mehrere Generationen von Frauen, aber auch Männern.
Die Ausstellung „Best Actress – Oscars®. Rollen. Bilder“ ist eine Hommage an diese 73 Frauen, die bis heute mit dem Oscar® als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurden. Der Blick auf 86 Jahre »Best Actress« offenbart Konstanten und Veränderungen in Hollywoods Frauenbild, in dem sich immer auch gesellschaftliche Tendenzen widerspiegeln. Zugleich steht der Preis für die raffinierte Inszenierung von Weiblichkeit und deren Klischees, die sich in den Filmkostümen und ebenso in den für die Oscarnacht entworfenen Roben offenbart.
34 Zentimeter groß ist die Oscarfigur und fast vier Kilo schwer; unter ihrer vergoldeten Oberfläche verbergen sich Nickel, Kupfer und Silber. Seit 1929 hat sich das Ritual der Preisvergabe immer wieder verändert: Mal handelte es sich bei der Veranstaltung um eine schlichte Bekanntgabe der Namen aller Ausgezeichneten, mal fand sie zeitgleich in Los Angeles und in New York statt, damit auch jene Schauspielerinnen und Schauspieler, die an den Broadway-Theatern auftraten, ihre Preise persönlich entgegennehmen konnten.
Obwohl im Rundfunk über die Oscarverleihungen berichtet wurde, war das Interesse der Öffentlichkeit daran zunächst gering. Durch eine auf Spannung zielende Dramaturgie versuchte man daraufhin, die Veranstaltung attraktiver zu machen: Seit 1941 sind die Namen der Preisträger und Preisträgerinnen bis zu ihrer Bekanntgabe ein streng gehütetes Geheimnis, das erst mit dem Öffnen der versiegelten Umschläge gelüftet wird – eine vielfach kopierte Inszenierung, die bis heute nichts von ihrer Wirkung verloren hat.
Als die Oscarverleihung im Jahr 1953 erstmals im Fernsehen übertragen wurde, waren die Vertreter*innen der großen amerikanischen Filmstudios, die das damals noch neue Medium als Konkurrenz betrachteten, davon zunächst wenig begeistert. Das änderte sich schnell mit der zunehmenden Popularität der Oscarnacht, die eine bessere Werbung für den Hollywood-Film war, als die Studios erwartet hätten.
Zudem entdeckten Modehäuser und Kosmetikunternehmen die zunehmend populäre Oscarnacht als Werbeplattform und die Nominierten als Werbeträgerinnen. Dies hatte auch für die Auftritte der Nominierten Folgen: Während in den 1970er- und 1980er-Jahren manche Aufmachung Mut zur Individualität dokumentierte, triumphiert heute das perfekt durchgestylte Outfit.
Galerie
Credits
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Museo Nazionale del Cinema, Turin
Ein Projekt von Stephen Tapert
Direktor: Alberto Barbera
Kuratoren: Stephen Tapert, Nicoletta Pacini, Tamara Sillo
Ausstellungskoordination: Claudia Bozzone
Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
Künstlerischer Direktor: Dr. Rainer Rother
Verwaltungsdirektor: Maximilian Müllner
Kuratoren: Dr. Daniela Sannwald, Nils Warnecke
Projektsteuerung: Peter Mänz, Dr. Daniela Sannwald
Ausstellungskoordination: Georg Simbeni
Wissenschaftliche Mitarbeit: Tim Lindemann
Finanzen: Uwe Meder-Seidel
Übersetzung ins Englische: Wendy Wallis, transART, Berlin
Scans: Julia Riedel
Gestaltung Werbegrafik: Pentagram Design, Berlin
Gestaltung Ausstellungsgrafik: Jan Drehmel, befreite module, Berlin
Produktion Ausstellungsgrafik: Bartneck Print Artists, Berlin und reproplan, Berlin
Einrichtung Ausstellungsgrafik: Bartneck Print Artists, Berlin
Ausstellungsbau und -einrichtung: museumstechnik berlin: Philip Jacobs, Gerd Jan Folmering, Laurentio Giogiu, Thilo Hammermeister, Christian Hellmich, Ullrich Kretschmann, David Möller, Frederick Spreckelmeyer u. a.
Konservatorische Betreuung: Sabina Fernández
Einrichtung Kostüme: Christa Hedderich, Charlyne Carrère
Schnitt AV-Medien: Stanislaw Milkowski, Concept AV, Berlin
Einrichtung Medien: Stephan Werner
Technik: Frank Köppke, Roberti Siefert
Leitung Kommunikation: Andrea Wickleder
Marketing: Linda Mann
Presse: Heidi Berit Zapke
Bildung und Vermittlung: Antje Materna
Leihgeber*innen
Walter Albrecht Collection, Los Angeles
Angels Costumes, London
Giorgio Armani, Mailand
Audrey Hepburn Children's Fund, Pasadena
BFI National Archive, London
Bundesarchiv-Filmarchiv, Berlin
La Cinémathèque française, Paris
Corbis
Cosprop, London
Deutsches Filminstitut – DIF, Frankfurt am Main
Paola Gallarini, Aosta
Getty Images
Bob Mackie, Design Group, Ltd., Los Angeles
MPLC Deutschland GmbH, Weiterstadt
Museo Nazionale del Cinema, Turin
Museo Salvatore Ferragamo, Florenz
Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
Susan Sarandon, New York
Tamara Sillo, Turin
Greg Schreiner, Los Angeles
Stephen Tapert, Los Angeles
Theaterkunst Kostümausstattung, Berlin
Valentino-Archiv, Rom
James Morgan Watters, New York
Webphoto & Services, Rom
Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF), Mainz
Danksagung
Bryan Gibbs, New York
Paola Gusella, Museo Salvatore Ferragamo, Florenz
Jay Jorgensen, Walter Albrecht Collection, Los Angeles
Alessandra Paini, Giorgio Armani, Mailand
Hans-Peter Reichmann, Deutsches Filminstitut – DIF, Frankfurt am Main
Claire Smith, BFI National Archive, London
Shelley Thompson, Angels Costumes, London
Violante Valdettaro, Valentino-Archiv, Rom
sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
Partner
Die Deutsche Kinemathek wird gefördert und mit Sondermitteln unterstützt durch
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Die Ausstellung wird gefördert durch
Der Regierende Bürgermeister von Berlin. Senatskanzlei
Partner
Theaterkunst Kostümausstattung
Bundesplatz Kinocafé
Dussmann der MuseumsShop
OSRAM
Medienpartner
Gala
Inforadio rbb
Kulturradio rbb