Ausgezeichnet! Das Grimme Archiv in der Mediathek Fernsehen
24.5. – 3.11.19
Allgemeine Informationen
Das Archiv
Seit 1964 werden mit dem Grimme-Preis Fernsehsendungen ausgezeichnet, die die »spezifischen Möglichkeiten des Fernsehens auf hervorragende Weise nutzen und nach Inhalt und Methode Vorbild für die Fernsehpraxis sein können.«
Am 23. Mai 2019 eröffnet die Deutsche Kinemathek das »Grimme Archiv« mit allen verfügbaren Fernsehsendungen, die bisher mit einem Grimme-Preis aus-gezeichnet wurden. Die mehr als 1.000 Einzelsendungen sind ab dem 24. Mai 2019 in voller Länge abrufbar. Zudem lassen sich im Archiv auch Synopsen, Stabangaben und Jurybegründungen recherchieren.
Sechs Themenschwerpunkte erleichtern den Besucher*innen den Einstieg in das komplette Grimme Archiv: Amerika, Arbeit, Umwelt, Fernsehen, der Mensch sowie die aktuell ausgezeichneten Filme des Jahrgangs 2018/19.
Themen
Amerika
Am Ende des Zweiten Weltkriegs waren die USA weltweit das einzige Land mit einem regulären Fernsehbetrieb. In Deutschland wurde das neue Medium deshalb oft als Teil des »American Way of Life« wahrgenommen. Die Grimme-Jurys zeichneten immer wieder Sendungen aus, die sich zunächst wohlwollend, später zunehmend kritisch mit dem Lebensstil der Amerikaner und der Kriegsnation USA beschäftigten.
Die Filme
Hinter den Sternen – Geduld mit Tieren (NDR 1965)
Amerikas Westen liegt im fernen Osten (WDR 1967)
Amerika am 6. Juni 1968 – Zum Tode Robert Kennedys (WDR 1968)
Der heimliche Schrittmacher (ZDF 1970)
Kokain im Supermarkt (SDR 1992)
Why we fight – Die guten Kriege der USA (WDR 2005)
Der innere Krieg (ZDF 2009)
Arbeit
Der Träger des Grimme-Preises ist seit 1964 der Deutsche Volkshochschulverband. Dieser erkannte früh den Einfluss des Fernsehens auf eine breite Öffentlichkeit, die sich nach Feierabend vor dem TV-Gerät versammelte. In dem Maße, in dem die Sender den gesellschaftlichen Wandel der Arbeit thematisierten, wurden Sendungen über Automatisierung, Arbeitslosigkeit und steigenden Leistungsdruck auch in den Grimme-Jurys diskutiert und prämiert.
Die Filme
Die zweite Revolution – Automaten übernehmen die Arbeit (Deutsche Fernsehen 1969)
Zwischen Drehbank und Computer – Eine Typologie der Industriearbeit (WDR 1970)
Rote Fahnen sieht man besser (WDR 1971)
Emden geht nach USA (NDR/WDR 1976)
Kollege Roboter (ZDF 1980)
Ausgerechnet Bananen – Deutsch-deutsches Wirtschaftswunder (WDR/BR 1991)
Die Umschulung (SWR 1994)
Work hard play hard (ZDF/ARTE 2011)
Der Mensch
Das Fernsehen findet zu Hause statt und empfängt seine Zuschauer*innen mit einer persönlichen Ansprache. Zur »Gesprächskultur« des Mediums gehören Porträts über Menschen und ihre Schicksale, Essays über Abweichungen und Normen, persönliche Ansichten und gesellschaftliche Widersprüche – nicht selten werden sie von den Grimme-Jurys als »vorbildlich für die Fernsehpraxis« ausgezeichnet.
Die Filme
Paragraph 175 (NDR 1965)
Von wegen Schicksal (ZDF 1979)
Nachruf auf eine Bestie – Jürgen Bartsch (ZDF 1984)
Schneeweißrosenrot – Zwei Frauen leben den Traum einer Generation (WDR 1992)
Das Wispern im Berg der Dinge (WDR 1997)
Die Jungs vom Bahnhof Zoo (RBB/NDR 2010)
Die Umwelt
Wer die Welt zum großen Teil durch das Fernsehen wahrnimmt, bekommt möglicherweise von seiner Umwelt nicht viel mit. Wie zum Ausgleich nahm die Beschäftigung mit der Natur im deutschen Fernsehen von jeher breiten Raum ein. Reportagen über Umweltsünden und ihre Langzeitfolgen durchziehen entsprechend auch die Listen der Grimme-Preisträger*innen. Es ist schwer zu sagen, was zuerst da war: Die kritische Berichterstattung im Leitmedium Fernsehen oder das ausgeprägte Umweltbewusstsein der Deutschen.
Die Filme
Hunger – Herausforderung auf Leben und Tod (WDR 1968)
Das ist, wie wenn ein toter Vogel schreit – Umweltgift Lärm (HR 1979)
Umwelt – Fluch mit tausend Gesichtern (WDR 1981)
Im Namen des Fortschritts (RB 1984)
Vom Flachlegen und Aufstehen – Ein Heimatfilm (HR 1986)
Gesucht wird: Sauberes Trinkwasser (WDR 1988)
Otzenrather Sprung (ZDF/3sat 2001)
Das Fernsehen
Zu den Themenfeldern, die bei der Vergabe des Grimme-Preises häufig berücksichtigt werden, gehört auch die filmische Beschäftigung mit dem Medium selbst. Dass dieses Sujet seine didaktischen Fesseln längst abgelegt hat und inzwischen, mit selbstreferenziellem Humor ausgestattet, in die Kategorie »Unterhaltung« abgewandert ist, gehört zu den Entwicklungen, die das Fernsehen und der Grimme-Preis teilen.
Die Filme
Cinq Colonnes a la une (Deutsche Fernsehen 1966)
Glashaus TV intern (WDR 1973)
Fernsehen über Fernsehen: Wieso denn ideologisch? (NDR 1973)
Donners Tag bei Kanal 4 (Kanal4 für RTL 1990)
Total Normal (RB 1991)
Bleiben Sie dran! Der Film zum Fernsehen (HR 1994)
Kalkofes Mattscheibe (PREMIERE 1995)
Walulis sieht fern (EINS PLUS 2012)
Neo Magazin Royale (ZDFneo 2016)
Die aktuellen Preisträger*innen
Als »jährliche Ermahnung«, dem gesellschaftlichen Auftrag des Rundfunks in Form und Inhalt gerecht zu werden, wird der Grimme-Preis seit 1964 vergeben. 2019 ist das Spektrum der Programmangebote breiter denn je, der Auftrag des undotierten Preises ist aber der gleiche geblieben: Aus mehr als 850 Einreichungen wählten die Vorauswahl-Kommissionen und die drei Jurys 2018/19 in den Kategorien Fiktion, Information & Kultur, Unterhaltung sowie Kinder & Jugend die diesjährigen Nominierten und Preisträger aus.
Die vollständige Übersicht aller Preisträger*innen samt Begründung finden Sie auf der Seite des Grimme-Preises.
-
Mediathek Fernsehen
Zur MediathekIn unserer Mediathek Fernsehen stehen rund 10.000 Sendungen aus der deutschen Fernsehgeschichte zur Sichtung bereit.