Willem Dafoe
Hommage
Goldener Ehrenbär für Willem Dafoe
Willem Dafoe hat in mehr als 100 Produktionen mitgewirkt und sie mit seinem ausdrucksstarken Spiel und seiner beeindruckenden Präsenz bereichert. Seine immense schauspielerische Bandbreite reicht von der Darstellung des abgründigen Bösen bis zur Rolle des Jesus von Nazareth. Neben seinen vielbeachteten Auftritten in Filmen ist das Theater Dafoes weitere berufliche Leidenschaft.
Mit 17 begann Dafoe ein Studium der Theaterwissenschaften. 1977 war er einer der Gründungsmitglieder des renommierten New Yorker Theaterensembles »The Wooster Group«, dem er mehrere Jahrzehnte angehörte. Neben seiner Bühnentätigkeit wendete sich Willem Dafoe ab den 1980er-Jahren immer häufiger der Filmarbeit zu. Bekanntheit erlangt er in Kathryn Bigelows Debüt ›The Loveless‹ (›Die Lieblosen‹, 1981) und in ›Streets of Fire‹ (›Straßen in Flammen‹, 1984) von Walter Hill.
Einem großen Publikum wird Dafoe 1986 durch seine Rolle als Sergeant Elias Grodin in dem Antikriegsfilm ›Platoon‹ von Oliver Stone bekannt. Für seine Darstellung erhält er seine erste Oscar-Nominierung. Zwei Jahre später gewinnt ihn Martin Scorsese für die Hauptrolle des Jesus Christus in seiner kontrovers diskutierten Romanverfilmung ›The Last Temptation of Christ‹ (›Die letzte Versuchung Christi‹, 1988). Im gleichen Jahr dreht er mit Regisseur Alan Parker an der Seite von Gene Hackman das Drama ›Mississippi Burning‹ (›Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses‹, 1988).
Im Jahr 2000 brilliert Dafoe als Max Schreck im Horrorfilm ›Shadow of the Vampire‹ des Regisseurs E. Elias Merhige. Für die großartige Interpretation eines Untoten erhält er seine zweite Oscar-Nominierung.
2002 ist Dafoe unter der Regie Paul Schraders in dem Biopic ›Auto Focus‹ zu sehen. 2004 arbeitet Dafoe bei ›The Life Aquatic With Steve Zissou‹ (›Die Tiefseetaucher‹) mit dem Regisseur Wes Anderson zusammen. Daneben schlüpft er in den Spider-Man-Verfilmungen dreimal (2002, 2004 und 2007) in die Rolle des Bösewichts Norman Osborn aka »Der grüne Kobold«.
2009 besetzt ihn der dänische Regisseur Lars von Trier an der Seite von Charlotte Gainsbourg als männliche Hauptrolle in seinem Psychothriller ›Antichrist‹ – durch Sex- und Gewaltszenen sorgt der Film für Kontroversen. 2011 zeigt Dafoe erneut eine herausragende Schauspielleistung als einsamer Jäger in Daniel Nettheims Thriller ›The Hunter‹. Drei Jahre später stellt er in Abel Ferraras Biopic ›Pasolini‹ den italienischen Filmemacher kurz vor dessen Ermordung dar.
Abgedreht hat er – als Vincent Van Gogh unter der Regie von Julian Schnabel – ›At Eternity’s Gate‹. Ab März 2018 wird Willem Dafoe im vielbeachteten Spielfilm ›The Florida Project‹ (Regie: Sean Baker) in den deutschen Kinos zu sehen sein. Seine Rolle in ›The Florida Project‹ brachte ihm sowohl eine Nominierung bei den britischen BAFTA Awards als auch jüngst seine dritte Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller ein.